Nach Günthersdorf und Magdeburg Nach Günthersdorf und Magdeburg: Kehrt das Kasino-Glücksspiel nun nach Halle zurück?

Halle (Saale) - Das 1872 als Stadtschützenhaus eröffnete Kongress- und Kulturzentrum (K&K) in der Franckestraße gehört zu den prachtvollsten Häusern in Halle. Und mit dem Spielkasino als Mieter erinnerte das opulente Gebäude bis Mai 2011 zumindest ein wenig an das Spielerparadies in Monte Carlo. Seit sechs Jahren müssen sich Glücksspieler allerdings andere Kasinos suchen, in Sachsen-Anhalt dreht sich das Roulette nur in Günthersdorf oder Magdeburg. Kehrt die Spielbank wieder nach Halle zurück?
Das Geschäft mit dem Glück brummt jedenfalls im Land. „Die Zahlen an den beiden Standorten in Günthersdorf und Magdeburg haben unsere Erwartungen bislang übertroffen“, sagt David Schnabel, Geschäftsführer der beiden Kasinos der Merkur-Spielbanken GmbH. Für dieses Jahr erwartet der Investor an beiden Standorten, an denen sowohl Automatenspiele als auch klassische Angebote wie Poker und Black Jack verfügbar sind, 100.000 Besucher.
Konzession erlaubt zwei Haupt- und vier Nebenstandorte
Und womöglich werden es schon bald mehr. Denn die vom Land vergebene Konzession erlaubt zwei Haupt- und vier Nebenstandorte. Kommt einer davon nach Halle? Merkur lässt sich nicht in die Karten schauen. Nach MZ-Informationen soll es aber entsprechende Pläne geben. Das Innenministerium in Sachsen-Anhalt hat das Feld für die Neueröffnung eines Kasinos in Sachsen-Anhalts größter Stadt jedenfalls schon bereitet.
„Die Spielbankgesellschaft kann Zweigstellen eröffnen, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen. Der Standort Halle ist bereits von der Landesregierung als möglicher Standort bestätigt worden“, erklärt Ministeriumssprecher Danilo Weiser. Eine Zulassung habe man bislang aber noch nicht erteilt. In einer Zweigstelle ist das Glücksspiel-Angebot zunächst limitiert.
Erlaubt wären vorerst nur Automatenspiele
Erlaubt wären vorerst nur Automatenspiele. Weitere Glücksspiele müssten gesondert genehmigt werden. „In Betracht käme dafür Poker“, sagt Weiser.
Die Dormero GmbH würde die Rückkehr einer Spielbank ins K&K begrüßen - obwohl längst nicht klar wäre, ob sich Merkur noch einmal für das Objekt entscheiden würde.
„Eine staatliche Spielbank bringt ein gewisses Flair nach Halle und würde zur Aufwertung der Innenstadt passen“, sagt Dormero-Sprecher Tobias Graf. Der Hotel- und Veranstaltungsanbieter hat im K&K die erste und zweite Etage gemietet. Eigentümer des Hauses ist die Tetris Grundbesitz-Gesellschaft aus Nürnberg.
Sachsen-Anhalts Spielbanken haben eine wechselvolle Geschichte
Sachsen-Anhalts Spielbanken haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Das Land hatte bei den einst staatlich geführten Kasinos alleine 2007 und 2009 insgesamt drei Millionen Euro zuschießen müssen. 2009 wurden die Spielbanken daher privatisiert und an die israelisch-zypriotische Sybilgroup verkauft.
Sybil wollte bei Vockerode (Landkreis Wittenberg) ein „Las Vegas des Ostens“ mit tausenden Jobs aufbauen, kam aber schnell in finanzielle Schwierigkeiten und schlitterte in die Insolvenz. Im Mai 2011 zog das Land die Lizenz wieder ein und ordnete die Einstellung des Spielbetriebs an. 80 Mitarbeiter verloren damals in Halle, Magdeburg und Wernigerode ihre Jobs.
Mit Merkur kam die Wende. In Günthersdorf und Magdeburg wurden seit 2014 laut Unternehmensangaben bislang 16 Millionen Euro investiert. Und mit fast 90 Mitarbeitern, nur ein geringer Teil davon sollen Aushilfen sein, haben mehr Menschen durch das Glücksspiel einen Job gefunden als zunächst vorgesehen. (mz)