MZ vor Ort MZ vor Ort: Tornauer vermissen Laden
Halle/MZ. - Eigentlich bietet die Ortsmitte von Tornau einen freundlichen Anblick: Die rund um den Platz führenden Straßen sind asphaltiert, der Rasen ist gemäht. Dort, Am Hagedorn, wohnt Peter Korn. Ihm gefällt der Platz auch. "Aber wenn es stark regnet wie in den letzten Tagen, schaffen es die Kanäle nicht, das Wasser aufzunehmen", sagte er, "und es bilden sich riesige Pfützen." Da müsste die Stadt die Gullys mal reinigen. Und die Grünfläche schräg gegenüber von seinem Haus, auf der nur noch hohes Unkraut wachse, in Ordnung bringen.
Vor allem die älteren Anwohner vermissen Einkaufsmöglichkeiten in dem Stadtteil. Eine Rentnerin, die ihren Namen nicht nennen wollte, erzählte, dass sie zum Glück noch mit dem Rad über Mötzlich bis zur Frohen Zukunft einkaufen fahren könne. Aber besser wäre es, wenn es wenigstens einen Lebensmittel-Laden gäbe.
Während viele der rund 350 Tornauer die Ruhe ihres "Dorfes" schätzen, fehlt vor allem für junge Leute ein Treffpunkt. "Eine Gaststätte gibt es ebenfalls nicht mehr", sagte Sigrid Bindernagel, die vor einem Jahr nach Tornau gezogen ist.
Sein ganzes Leben dagegen ist Wilhelm Schaaf dort zu Hause. Der 81-Jährige wohnt mit seiner Familie auf einem ehemaligen Bauerngehöft. "Zu tun gibt es eine Menge im Ort, aber so oft man eine Kritik anbringt - es ändert sich kaum etwas", meinte er. Der Teich müsste entschlammt werden, das ehemalige Kindergarten-Grundstück sieht verwahrlost aus, und viele Straßen hätten eine Instandsetzung bitter nötig, zählte er auf. "Ein Lichtblick ist das neue Bus-Wartehäuschen", ergänzte seine Frau Margot.
Arno Saalmann ist ähnlicher Meinung. Besonders schlimm sei die Maschwitzer Straße. Und Ilona Slowinski von der Autoverwertungsfirma ATS hat immer Mühe, die großen Transportfahrzeuge anzufordern. "Bis zu uns in den unbefestigten und mit Löchern übersäten Mühlweg will niemand gern fahren", sagte sie.
In der kommenden Woche ist die MZ in Wallwitz vor Ort.