MZ vor Ort in Kütten MZ vor Ort in Kütten
Kütten/MZ. - Zu einem Konzert der besonderen Art lädt demnächst Kütten am Petersberg ein: Hähne sollen um die Wette krähen. Wie die MZ gestern bei ihrer Vor-Ort-Aktion erfuhr, sind bereits 150 Starter für den ungewöhnlichen Sänger-Wettstreit angemeldet.
Nur ein Problem macht den Initiatoren des Spektakels noch Sorge: Was passiert, wenn sich am 13. Juli ein Hahn mitten im Schrei an einer Fliege verschluckt. Aus Sicht von Gastwirt Norbert Hellmuth (49), dem Gastgeber des Wettkrähens, handelt es sich dabei keineswegs um ein geringfügiges Problem. "Die Fliegen sind eine echte Plage." Und es werde von Jahr zu Jahr schlimmer damit. Das sei nicht gerade geschäftsfördernd, sagt Hellmuth, der seit 1990 am Zapfhahn der "Eschenbreite" steht.
Inzwischen lege er vorsichtshalber oft Bierdeckel auf die Gläser. Hellmuth: "Der Gemeinderat muss das Problem ernsthaft angehen."
Das meint auch Brigitte Böhm, die vor fünf Jahren aus Halle in den Saalkreis umgezogen ist. Es gebe eine regelrechte Fliegen-Invasion. Wer es nicht glaube, könne sich einen Videofilm bei ihr ausleihen. In den Hauptrollen: Fliegen am Fenster, Fliegen im Bad und Fliegen im Garten. In ihrer Not hätten sich schon mehrere Dorfbewohner an die Kreisverwaltung gewandt. Das Gesundheitsamt "beschlagnahmte" daraufhin laut Böhm einige der Insekten. Ergebnisse dieser Untersuchung, die mittlerweile schon wieder drei Wochen zurück liege, gebe es aber offenbar noch nicht.
"Wir müssten mehr Schwalben haben, dann wäre alles halb so schlimm", glaubt Walter Kolbe. Die Vögel würden die Fliegen vertilgen, so der 72-Jährige. Früher jedenfalls sei das immer so gewesen - damals als in den benachbarten Ställen noch Tiere gestanden und sich dort auch die Schwalben in großer Zahl niedergelassen hätten. Wolfgang Röder vermutet die Ursache der Fliegen-Plage im Dorf. So könnte das Dilemma vom Mist einer Hühnerfarm herrühren, der seines Wissens in Silos gelagert werde. Als Bäcker, der das Geschäft in der vierten Generation führe, ärgere ihn vor allem die Gleichgültigkeit vieler Einwohner. Die vielen leeren Getränkebüchsen auf dem Dach des Jugendklubs seien nur ein Beispiel von vielen.
Über den neuen Fußweg vor ihrer Haustür freuen sich Gisela und Alexandra Mucha. "Erst vor einer Woche wurde alles fertig", erzählt Mutter Gisela. Tochter Alexandra sieht andererseits auch noch großen Nachholbedarf - Beispiel: die Ortsverbindung von und nach Drobitz. Das ausgefahrene Kopfsteinpflaster sei eine Gefahrenquelle.