Musikvideo Musikvideo: 91-Jährige ist Youtube-Star bei "Super Flu"

Halle (Saale) - Die Kamera schwenkt vom Bücherregal übers Fenster voller Blumen, hält vor einem Pokal und zahllosen Medaillen kurz inne - und nimmt dann eine Turnerin in den Fokus. Nicht irgendeine, sondern Johanna Quaas. Die älteste Turnerin der Welt ist nun sogar noch Youtube-Star. Zu den Klängen des halleschen DJ-Duos „Super Flu“ turnt die 91-Jährige im grünen Samtanzug über fünf Minuten durch den Videoclip „Gausa“ - Deep House vom Feinsten und der sechste von insgesamt zwölf Titeln des neuen „Super Flu“-Albums „Musik 3“. Über 9 200 Mal geklickt wurde bisher das Video, das die Grand Dame der Turnkunst auf ihrem Weg vom heimischen Wohnzimmer zur Sporthalle und - als Hauptteil des Clips - natürlich bei halsbrecherischen Turnübungen am Stufenbarren zeigt.
Johanna Quaas selbst ist überrascht, dass sie zum Youtube-Star geworden ist. „Ich hab’s eigentlich nicht so mit Musik“, gesteht die weltberühmte Turn-Oma, die erst jüngst mit ihrem „Sprung des Lebens“ im Nordbad auf sich aufmerksam gemacht hat. Wobei der echte „Sprung des Lebens“ wohl der aus 3 000 Meter Höhe war - beim Fallschirmsprung, den sie sich 2016 zum 90. Geburtstag geschenkt und Queen Elizabeth gewidmet hat.
Ihren zigfach mit erhobenem Daumen gelikten Auftritt bei „Super Flu“ kennt Johanna Quaas selbst nicht. „Ich bin ja nicht bei Facebook“, lacht sie - und hat es supereilig: Erst geht es in den Garten, am Abend kommen die Kinder zu Besuch. Dank ihrer Enkelin aber weiß sie zumindest, „dass es irgend so ein Video von mir mit Musik gibt“. Sie vermutet, dass es sich um die Filmaufnahmen handelt, die vor etwa einem Jahr von einem Bekannten gemacht worden sind, der sie ihr dann zum 90. Geburtstag geschenkt hat. „Das mit dem Video finde ich klasse“, meint Johanna Quaas zum Geniestreich des weltumtriebigen DJ-Duos.
Mathias Schwarz und Feliks Thielemann bespielen indes die angesagtesten Clubs zwischen New York und Chicago. „Wir kennen Frau Quaas nicht persönlich“, so Schwarz. Das Duo habe das Video mit den Turnübungen von einem Bekannten bekommen und dafür auch einen Obolus bezahlt. „Riesen-Respekt“ vor der Turn-Oma hätten sie, gestehen die zwei Mittdreißiger, die schon den nächsten Coup planen: einen Auftritt Ende Juli mit dem Nationaltheater-Orchester Mannheim. (mz)