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Dem Stern folgen Musiker Bernhard Prokein ist Schöpfer der beliebten Familienkonzerte

Von Katja Pausch 05.01.2018, 09:05
Im Zeichen des Sterns, dem die Weisen aus dem Morgenland folgen, steht das Familienkonzert unter Leitung von Bernhard Prokein.
Im Zeichen des Sterns, dem die Weisen aus dem Morgenland folgen, steht das Familienkonzert unter Leitung von Bernhard Prokein. S. Kison

Halle (Saale) - Selten passt es so perfekt, dass das Thema eines Konzertes und das Datum seiner Aufführung genau auf einen Tag fallen. Und das ist auch der Grund dafür, dass das nächste Familienkonzert der Staatskapelle Halle genau am 6. Januar über die Bühne geht - wie sonst auch immer im Volkspark.

Aber, und das werden langjährige Konzertbesucher wissen, bisher gab es eines der Familienkonzerte stets am Ende des Jahres. Nun also zum Auftakt, am Anfang. Und das eben liegt im Thema begründet: „Die drei Weisen aus dem Morgenland“ ist die inzwischen fünfte Auflage des Familienkonzerts übertitelt.

Schöpfer dieses Events ist Bernhard Prokein, in dessen Händen das Projekt von der Idee bis zur Umsetzung gemeinsam mit mehreren Klangkörpern liegt. „Es gibt eine Menge Geschichten in ähnlicher Form für Kinder, doch die waren mir alle zu ernst und zu steif“, begründet der gebürtige Leipziger, der seit 1991 in Halle lebt und arbeitet, das außergewöhnliche Format des Familienkonzerts, bei dem Eltern, vor allem aber Kinder zwischen fünf und etwa zehn bis zwölf Jahren angesprochen sind. „Die Eltern dürfen natürlich dabei sein - aber nur, wenn sie auch ruhig sind“, sagt Prokein lachend und stellt in Aussicht, dass Kinder nervige Eltern auch schon mal vor die Tür schicken dürfen.

Bernhard Prokein ist seit 27 Jahren Bratscher in der Staatskapelle

In der Staatskapelle selbst, in der Prokein seit nunmehr 27 Jahren musiziert, spielt der 51-Jährige die Bratsche, in verschiedenen anderen Klangkörpern und Orchestern sind aber auch Orgel und Cembalo seine Instrumente. Für das Familienkonzert indes hat sich Prokein noch einige Arbeit mehr aufgebürdet. Dazu zählen - neben der Weiterentwicklung der ursprünglichen Idee - auch Organisation, Moderation und die gesamte Leitung des einstündigen Konzerts.

„Viele meiner Kollegen machen beim Familienkonzert jedes Jahr gerne mit, lassen sich nach einem stressigen Dezemberdienst sogar freiwillig dafür einteilen“, so der Musiker. Der Grund: „Das Konzert ist sehr anspruchsvoll“, so der Musiker. Und vielleicht, fügt er hinzu, ist es sogar eines der wichtigsten Konzerte der Staatskapelle überhaupt. „Denn wir spielen dabei für die nächste Generation, führen sie an klassische Musik und an unser kulturelles Erbe heran“.

Es geht um mehr als Geschenke, Reichtum und Macht

Am Dreikönigstag nun werden Ausschnitte aus den Kantaten V und VI des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach erklingen, dargeboten von der Staatskapelle, Solisten sowie den Knaben vom Stadtsingechor zu Halle. Vor allem über deren Teilnahme freut sich Prokein, denn damit würden Kinder für Kinder singen und das Konzert noch frischer und lebendiger gestalten. „Das Weihnachtsoratorium zum Anfassen sozusagen“, meint Prokein, selbst Vater zweier Jungen.

August, zehn Jahre alt, und sein ein Jahr jüngerer Bruder Richard sind selbst junge Musiker und beim Konzert ebenfalls dabei. Gemeinsam mit Sängern, Musikern und dem mitsingenden Publikum begleitet die Staatskapelle die drei Weisen auf ihrem Weg zum Stall in Bethlehem. „Damit setzen wir die Erzählung der ersten beiden Familienkonzerte - die Geburt Jesu im ersten Teil, im zweiten dann die Geschichte der Hirten, Engel und des Sterns - nun mit der Sternwanderung der Weisen fort“, so Prokein. Mit dem Thema übrigens wolle man über das Weihnachtsfest hinaus die Frage nach dem Sinn des Festes stellen. Denn es geht um weit mehr als Geschenke, Reichtum und Macht ...  (mz)

››Familienkonzert „Die drei Weisen im Morgenland“, 6. Januar, 16 Uhr im Volkspark