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Moritzburg Halle Moritzburg Halle: Eine Festung für van Gogh

Von Detlef Färber 11.01.2016, 17:22
Eine Burg, gebaut erst nach der großen Zeit der Burgen: Nun ist sie eine feste Burg für große Kunst - und bald für eine spektakuläre Schau.
Eine Burg, gebaut erst nach der großen Zeit der Burgen: Nun ist sie eine feste Burg für große Kunst - und bald für eine spektakuläre Schau. Thomas Meinicke/Archiv Lizenz

Halle (Saale) - Langsam scheint hier eine Saat aufzugehen. Doch wer war der Sämann? Etwa der nicht mehr ganz neue Moritzburg-Chef Thomas Bauer-Friedrich? Jedenfalls ist es eine für Halles Kunstmuseum fruchtbare Zeit, die der aus Chemnitz an die Saale gewechselte Kunsthistoriker als Chef des Hauses vor fast zwei Jahren eingeläutet hat. Und nun wird demnächst als vorläufiger Höhepunkt noch „Der Sämann“ selbst kommen - als Spitzenwerk der Ausstellung „Magie des Augenblicks“, mit Werken hauptsächlich von französischen Impressionisten.

Am 12. März, dem Vorabend der Landtagswahl, soll sie eröffnet werden: Und gleich zwei Bilder von Vincent van Gogh (1853-1890) sind dabei - von dem Maler also, dessen Bilder immer mal wieder den Spitzenplatz auf der Liste der teuersten Bilder der Welt einnehmen. Erst im vergangenen Jahr gab es für ein Bild des Künstlers, der sein Abendessen gelegentlich mit Kunst bezahlen musste, auf einer Auktion die Irrsinnssumme von umgerechnet 59 Millionen Euro: Die Rede ist von dem Gemälde „Allee in Arles“, 1888 gemalt - im gleichen Jahr und am gleichen Ort übrigens wie das einst weltteuerste Sonnenblumen-Bild - und wie jener „ Sämann“, das Glanzstück der Schau, auf die sich Halle jetzt schon freuen darf. Und deren Vorbereitung das Kunstmuseum Moritzburg im Februar auch eine elftägige Schließzeit widmen wird.

Kostbarste Kunst

Zwar gebe es, so Bauer-Friedrich, in anderen Jahren ebensolche Schließtage, die jeweils der Wartung etwa der Brandschutztechnik dienten. Doch komme diesmal noch einiges hinzu im Vorfeld jener Ausstellung mit der - zumindest hinsichtlich der Versicherungswerte - wohl kostbarsten Kunst, die je in Halle zu sehen war. Nachdem mit dem letzten großen Umbau der Moritzburg überhaupt erst die sicherheitstechnischen Voraussetzungen für derart spektakuläre Präsentationen gegeben sind, müsse nun mit Blick auf die erwarteten Besucherströme ein besonderes Sicherheitskonzept erstellt werden: Für jenes halbe Jahr, in dem die „Magie des Augenblicks“ in Halle läuft.

„Hunderttausend Besucher wären dafür mein Traum“, sagt der Museums-Chef, der es fertiggebracht hat, die Sammlung der Schweizer Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler auch nach Halle zu holen. Derzeit ist sie noch in Paris zu sehen - im Rahmen einer Tournee, mit nur vier Stationen: Hamburg und Stuttgart bekamen als Bewerber dafür auch den Zuschlag. Madrid, Bilbao und einige japanische Städte seien dagegen nicht zum Zuge gekommen, kommentiert Bauer- Friedrich nicht ganz ohne Genugtuung. Aber dann muss er sich schon wieder an die Arbeit machen, um seine Festung Moritzburg und deren Team fit zu machen für die teuerste Kunst der Welt. (mz)

Vincent van Gogh „Le Semeur“ (1988)
Vincent van Gogh „Le Semeur“ (1988)
Repro/Reto Pedrini/Moritzburg Lizenz
Félix Vallotton, „Le Blanche et la Noire“ (1913)
Félix Vallotton, „Le Blanche et la Noire“ (1913)
Repro/Reto Pedrini/Moritzburg Lizenz