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Heiße Spur im Dölauer Heide-Mord Mord in Dölauer Heide in Halle: Polizei hat Tatverdächtigen ausfindig gemacht

Von Oliver Müller-Lorey 03.08.2020, 09:34
Polizisten durchkämmten die Dölauer Heide in den Tagen nach dem Mord und suchten Spuren. Ob sie fündig wurden, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft will kein Täterwissen preisgeben.
Polizisten durchkämmten die Dölauer Heide in den Tagen nach dem Mord und suchten Spuren. Ob sie fündig wurden, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft will kein Täterwissen preisgeben. Marvin Matzulla

Halle (Saale) - Die Dölauer Heide, Halles großes Waldgebiet, ist ein beliebtes Ausflugsziel. Fahrradfahrer und Jogger schwitzen auf dem kilometerlangen Wegenetz durch den Forst. Kinder können auf mehreren Spielplätzen oder im Dickicht toben, und ein Aussichtsturm verspricht eine grandiose Sicht über die Stadt. Doch im September 2019 wurde der Stadtwald zum Tatort für ein brutales und bis heute mysteriöses Verbrechen. Im Schutz der Bäume und unbemerkt von Zeugen wurde der damals 27-jährige Albaner Ismail P. getötet.

Heiße Spur: Polizei hat guten Bekannten des Mordopfers als Tatverdächtigen ausgemacht

Spaziergänger fanden seine Leiche später etwa 30 Meter von einem Waldweg entfernt halb vergraben und mit Laub abgedeckt. Der Körper wies mehrere Messerstiche und Schussverletzungen auf. Monatelang fahndete die Polizei nach dem Täter, bildete sogar eine Ermittlungsgruppe.

Nun können die Ermittler einen Erfolg vorweisen: Sie haben einen dringend Tatverdächtigen ausgemacht, gegen den inzwischen auch ein Haftbefehl vorliegt. Das bestätigte Staatsanwalt Klaus Wiechmann der MZ. „Es handelt sich um einen albanischen Staatsangehörigen, gegen den wegen Totschlags ermittelt wird. Die beiden waren wohl gute Bekannte.“

Kinder finden in der Dölauer Heide eine Pistole

Völlig unklar ist für die Ermittler nach wie vor das Motiv. Vieles deute jedoch darauf hin, dass die beiden Männer etwas mit Rauschgift zu tun hatten, so Wiechmann. Das Opfer soll auch Kampfsport betrieben und Kämpfe bestritten haben. Ob das eine Rolle spielte, wisse man nicht, auch das sei Teil der Ermittlungen. Kinder wollen Wochen nach dem Verbrechen nach MZ-Informationen zudem eine Pistole im Gebiet zwischen Wald und Blumenau gefunden haben. War es die Tatwaffe?

Mysteriös sind auch die Stunden vor dem Mord in der Heide. Die Polizei konnte sie relativ gut rekonstruieren. So sei das spätere Opfer, das zuletzt nicht in Halle gelebt hatte, am 11. September mit dem Zug am Hauptbahnhof angekommen. Auf Videokameras sei zu sehen, wie der junge Mann Koffer trägt. Später stieg er in ein Taxi auf dem Marktplatz und ließ sich zur Dölauer Heide fahren.

Tatverdächtige in Albanien: Festnahme vorerst nicht möglich

Was er dort wollte, konnten die Ermittler noch nicht herausfinden. Der Taxifahrer setzte den Mann, der während der Fahrt noch telefonierte, wie gewünscht ab. Danach hat wohl der Täter ihn das letzte Mal lebend gesehen. Was war in den Koffern oder wohin sind sie verschwunden? Fragen, die womöglich der Täter beantworten kann.

Gegen ihn liegt seit Anfang Juli ein Haftbefehl vor. Allerdings nur ein deutscher. Weil der Tatverdächtige sich in Albanien befindet, ist mit einer Festnahme zunächst nicht zu rechnen, außer er kommt nach Deutschland. Dann würde er an der Grenze festgenommen. Wie Wiechmann sagte, könne der deutsche aber auch in einen europäischen Haftbefehl umgewandelt werden. Genau diese Option werde bereits geprüft, sagte der Staatsanwalt. (mz)