Mitteldeutsche S-Bahn Mitteldeutsche S-Bahn: Monatlich bis zu 300 Störungen an Türen

Halle (Saale) - Drei Jahre nach dem Start des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes sind nach Auskunft der Bahn die Türen der 51 silbergrau-grünen Talent-2-Züge immer häufiger defekt. Die Tausenden Pendler zwischen Halle und Leipzig erleben das immer wieder. „Die Anzahl der Tür-Störungen schwankt und kann monatlich bis 300 betragen“, sagt Bahnsprecher Jörg Bönisch. Die Häufigkeit der Türstörungen nehme seit ungefähr einem Jahr zu. Allerdings seien in dieser Zahl auch die Störungen der Toilettentüre in den Wagen enthalten. Und er relativiert: „Diese Störungshäufigkeiten müssen aber auch in das Verhältnis der Laufleistung eines Fahrzeugs von über 1.000 Kilometern und Tausenden Fahrgästen am Tag gesetzt werden.“ Nicht alle Störungen wirkten sich auf den Kunden aus.
Die S-Bahn ist wie auch der gesamte Nah- und Fernverkehr von der nächsten Totalsperrung des halleschen Hauptbahnhofs in dessen Geschichte betroffen. Bei der Vollsperrung vom 21. bis 28. November gilt das gleiche Fahrplankonzept wie im vergangenen Jahr. Darauf weist die Bahn hin, nachdem Fahrgäste sich über die angeblich schlechten Umleitungsverbindungen beschwert haben. Hintergrund ist, dass in der elektronischen Fahrplanauskunft der Schienenersatzverkehr noch nicht gänzlich eingepflegt ist. Demnach beginnt und endet die S 3 in Schkeuditz, die S 5 beginnt und endet am Flughafen Leipzig/Halle. Zwischen Schkeuditz beziehungsweise Leipzig/Halle und Flughafen pendeln die Ersatzbusse. Dieses Konzept ist auch schon veröffentlicht unter bauarbeiten.bahn.de. Die Baufahrpläne im S-Bahn- und Regionalverkehr sollen ab Mitte November in allen elektronischen Auskunftsmedien abrufbar sein. Zusätzlich erscheint ab Mitte November eigens eine Fahrplanbroschüre.
Doch die es tun, sorgen für Unmut bei den Fahrgästen. Vergangene Woche etwa fuhr laut Leipziger Volkszeitung im City-Tunnel-Station Leipzig Hauptbahnhof eine S-Bahn weiter, ohne dass alle Fahrgäste aussteigen konnten - weil eine Tür auf der Ausstiegsseite nicht funktioniert hatte.
Ob es sich beim Versagen der Türen um Konstruktionsfehler an den von der Bombardier Transportation GmbH hergestellten Zügen handelt, dazu äußerte sich Bönisch nicht. Die Störung könne viele Ursachen haben.
30.000 Euro im Monat für Reparaturen an Türen
Der Mitteldeutschen S-Bahn kommen die defekten Türen teuer. Durchschnittlich über 30.000 Euro pro Monat kosten Reparaturen an Türen und WC. Die Garantie ist bei 50 der 51 Wagen inzwischen abgelaufen. Bei Bombardier reagiert man auf Nachfrage überrascht. „Uns sind auch nach Rücksprache mit der Deutschen Bahn keine signifikanten Probleme mit Türen bekannt, für die wir verantwortlich wären“, sagt Andreas Dienemann, Sprecher von Bombardier Zentral und Osteuropa auf MZ-Anfrage. Dass die Türen freilich nicht immer zuverlässig arbeiten, wisse man natürlich.
Reparaturen sollen künftig schneller durchgeführt werden
Auf das Problem der Türen-Defekte will die Bahn nun reagieren. „Um die Reparaturen schneller durchführen zu können, wird die dezentrale Instandhaltung weiter ausgebaut“, sagt Bahnsprecher Bönisch. Das bedeutet, dass außerhalb der Werkstätten mobil repariert werden kann. Auch bei den Toiletten-Türen soll nachgesteuert werden.
Das gestaltet sich leichter, denn bei ihnen liege die Ursache meist woanders als bei Zugtüren „Häufig handelt es sich nicht um eine mechanische Störung, sondern die Toilette konnte nicht entsorgt werden.“ Sind die Toiletten voll, bleibt die Tür zu. Ein Grund dafür seien die umfangreichen Baustellen im S-Bahn-Netz, wodurch Fahrzeuge nicht an ihre vorgesehenen Standorte zur Frischwasserver- und Abwasserentsorgung kommen. Es soll mit mobilen Ver- und Entsorgungsfahrzeugen nachgesteuert werden. (mz)