Mit Smartphone gefilmt Mit Smartphone gefilmt: 18-Jährige lässt Ex-Freund blutig prügeln
Halle (Saale) - Was am Mittwoch vor dem Jugendschöffengericht am Amtsgericht verhandelt wurde, ist ein Fall von äußerster Brutalität: Eine 18-Jährige soll laut Anklage mehrere junge Männer angeheuert haben, die ihren Ex-Freund in dessen Wohnung auf der Silberhöhe zusammenschlagen sollten.
Während die drei Männer auf den 27-Jährigen einprügelten und auf ihn traten, soll die junge Frau das blutige Geschehen per Smartphone gefilmt haben. Die Wohnung glich nach der Tat einem Schlachtfeld - überall waren Blutspritzer.
Das Opfer erlitt unter anderm einen Schädelbruch und verschiedene Platzwunden, überlebte jedoch.
Nur zwei der vier Täter konnten ermittelt werden: Die 18-Jährige und ein 22-Jähriger, die sich nun gemeinsam wegen gefährlicher Körperverletzung und Raubes vor dem Amtsgericht verantworten müssen.
Der 22-Jährige tauchte zunächst unter, konnte aber im Dezember 2017 gefasst werden und sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Zwar legten beide ein weitgehendes Geständnis ab - den Raub bestritten sie jedoch zum Prozessauftakt. Ein Handy habe man dem Opfer nur weggenommen, damit er nicht gleich die Polizei ruft.
Sie sagte auch nicht, wer außer ihnen noch beteiligt war: „Ich kenne die nicht weiter“, so die Angeklagte in der Verhandlung.
Von dem Überfall, der sich bereits im Oktober 2016 auf der Silberhöhe zugetragen hat, hat sich das Opfer offenbar bis heute nicht erholt. Der junge Mann, der auch als Nebenkläger in dem Prozess vertreten ist, brach vor dem Gerichtssaal mit einer Panikattacke zusammen.
Wie zu erfahren war, ist er bereits mehrfach nach der Tat wegen Panikattacken in psychiatrischer Behandlung gewesen. Ob er überhaupt verhandlungsfähig ist oder die beiden Angeklagten während seiner Vernehmung von der Verhandlung ausgeschlossen werden müssen, soll nun ein Amtsarzt klären.
Wichtig wäre die Aussage des 27-Jährigen für den Prozess: Denn nach dem, was in der Verhandlung zu erfahren war, soll er die 18-Jährige per Sprachnachricht bedroht haben. „Ich bringe dich um“.
Daraufhin habe man ihr beistehen wollen und „dem Opfer einen Denkzettel verpassen“, so der Angeklagte. Jedoch: In der Vergangenheit habe es öfter Streit untereinander gegeben und auch Anzeigen, sagte die 18-Jährige. Der Prozess wird fortgesetzt. (mz)