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Mehr Tablets an Schulen? Mehr Tablets an Schulen?: Was Schüler und Lehrer in Halle dazu meinen

Von Tatina Trakis und Silvia Zöller 11.04.2018, 13:30
Tablets statt Schulbücher? An der IGS in Halle wird seit vergangenem Dezember digital gelernt. W-Lan gibt es im ganzen Schulgebäude.
Tablets statt Schulbücher? An der IGS in Halle wird seit vergangenem Dezember digital gelernt. W-Lan gibt es im ganzen Schulgebäude. Anja Förtsch

Halle (Saale) - Mehr digitale Medien an den Schulen und überhaupt eine neue, andere Organisation des Unterrichts - eine Debatte darüber hat die neue Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) angestoßen. Doch was halten Lehrer und Schüler davon? Die MZ hat sich in Halle umgehört.

„Wir sind in keiner Weise dafür ausgestattet“, schildert Diana Hauschild, Leiterin der Förderschule „Astrid Lindgren“, den Ist-Zustand. Für den Einsatz digitaler Medien fehle es nicht nur an der Hardware, sondern auch an Schulungen für die Lehrer. Im Rahmen des MZ-Projekts „Klasse 2.0“ hatte die Schule für Geistigbehinderte 2016 und 2017 erstmals iPads im Unterricht verwenden können - und die stellvertretende Schulleiterin Roswitha Sommerfeld war von dem Ausflug in das digitale Zeitalter begeistert: „Das ist ein Gewinn für die Schüler“, berichtet sie über ihre Erfahrungen.

Lehrerin: „Lernen macht so viel mehr Spaß als mit herkömmlichen Methoden“

Durch diese Tablets seien die Welt in die Schule gekommen und die Kinder im Denken, in ihrer Motorik und in ihrer Sprache gefördert worden. „Lernen macht so viel mehr Spaß als mit herkömmlichen Methoden“, so die Pädagogin. Doch mit den veralteten Computern der Schule, die lediglich über einen PC-Zugang im Computerraum und einen für die Schulleitung verfügt, sei das nicht umsetzbar.

So wie an der Lindgren-Schule herrscht auch in vielen anderen Bildungseinrichtungen in Halle noch „digitale Steinzeit“, fehlt es an den grundlegenden Voraussetzungen von der Datenleitung bis zur Computerausstattung. Deswegen will die Stadt bis 2022 Schulen mit insgesamt 255 Millionen Euro sanieren und modernisieren. Auch die Datentechnik soll dabei berücksichtigt werden.

Zukunftsvisionen sind an IGS in Halle längst Realität

Diese Zukunftsvisionen sind an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in der Adam-Kuckhoff-Straße längst Realität: Hier wird seit Dezember mobil mit Tablets gelernt. Die IGS ist die erste Schule in Halle mit W-Lan im ganzen Haus. Die stellvertretende Schulleiterin Claudia Ortlieb erkennt die Notwendigkeit: „Die technische Entwicklung macht auch vor den Schulen nicht halt.“

Stadtschülersprecher Timon Furchert geht es vor allem darum, dass die neue Technik auch langfristig genutzt werden kann. „Es fehlt das Personal, das sich um die Instandhaltung kümmert“, sagt er. Zudem müsse die Frage gestellt werden: Wie wird mit den digitalen Medien gearbeitet? Immerhin gebe es beispielsweise schon viele Apps, die den Unterricht bereichern können.

„Und auch Schulbücher haben Nachteile“, so der 17-Jährige, der das Georg-Cantor-Gymnasium besucht. Die seien nicht nur schwer, sondern gerade in schnelllebigen Fächern nicht immer auf dem neusten Stand. Aber: Zum einen müsse bei den Lehrern die Bereitschaft vorhanden sein, das technische Angebot in den Unterricht einzubauen, und zum anderen dürfe kein Schüler dazu verpflichtet werden, das eigene Handy oder Tablet mit in die Schule nehmen zu müssen, so Furchert. (mz)