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Medizinerviertel Medizinerviertel: Was zwischen Güterbahnhof und Magdeburger Straße passieren soll

Von Katja Pausch 08.11.2019, 05:00
Die Forsterstraße als Hauptverkehrsachse des Medizinerviertels bedarf einer dringenden Sanierung - wie auch das ganze Quartier.
Die Forsterstraße als Hauptverkehrsachse des Medizinerviertels bedarf einer dringenden Sanierung - wie auch das ganze Quartier. Silvio Kison

Halle (Saale) - Halle wächst - vor allem in seinen innerstädtischen Quartieren. Zu diesen zählt auch das Medizinerviertel, das Teil des Stadtumbaugebietes Nördliche Innenstadt ist. Eine aktuelle Bestandsaufnahme hat ergeben: Das Medizinerviertel mit seinem großen Bestand an unsanierten Gründerzeithäusern, viel Leerstand und Brachflächen benötigt dringend eine Auffrischungskur.

Am Dienstagabend wurden im Stadthaus in einer nur mäßig gut besuchten Anwohnerversammlung von Lars Loebner, Leiter des Fachbereichs Planen, und Ina Zerche vom Städtebaubüro complan erste Pläne für eine Umgestaltung des Viertels, das Bestandteil des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK 2025) ist, vorgelegt.

Medizinerviertel in Halle hat „erfreuliche Einwohnerentwicklung genommen“

Das Medizinerviertel, so Stadtplaner Loebner, habe in den vergangenen Jahren eine „erfreuliche Einwohnerentwicklung genommen“. Das liege auch daran, dass im Umfeld vieles neu gestaltet worden sei, zum Beispiel das Steintor und der Stadtpark. Und auch die künftige Umgestaltung von Riebeckplatz und Medizin-Campus sowie der geplante Ausbau der Magdeburger Straße tun ein übriges, dem angrenzenden Medizinerviertel Aufschwung zu verleihen.

Doch der aktuelle Zustand des Viertels sei für ein Sanierungsvorhaben eine große Herausforderung, so Bauingenieurin Zerche vom Potsdamer Planungsbüro complan, das mit der vorbereitenden Untersuchung des Medizinerviertels betraut ist. Neben der großen Anzahl an erhaltungswürdigen, aber unsanierten Gründerzeitbauten sei das Medizinerviertel durch eine Innenstadtrandlage zwischen Stadtpark, Uni-Gelände und den Anlagen der Deutschen Bahn charakterisiert und jeweils durch mehrspurige Hauptverkehrsstraßen begrenzt.

Zahlreiche Brachflächen und hoher Leerstand

Dies garantiere zwar eine gute Erreichbarkeit des Quartiers, bilde andererseits aber auch ausgeprägte stadträumliche Barrieren und beeinträchtige die Wohn- und Aufenthaltsqualität durch entsprechend hohe Lärm- und Abgasemissionen. Zudem bestünden zahlreiche Brachflächen und hoher Leerstand - andererseits gebe es aber auch erhaltene gründerzeitliche Bausubstanz sowie zahlreiche, oft in Eigeninitiative begrünte Innenhöfe.

„Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile des Quartiers steht fest: Im Medizinerviertel besteht auf jeden Fall Handlungsbedarf“, so Ina Zerche. Nach Vorstellung der Bestandsanalyse formulierte Städtebauingenieurin Zerche dann vor den wenigen erschienenen Bewohnern im Stadthaus mehrere Zielstellungen, die bei einer Sanierung des Quartiers erreicht werden sollten. So sollte die Anbindung an andere Stadtteile, vor allem aber an den nahe gelegenen Stadtpark forciert werden.

Engagement und die Mitwirkung der Anwohner wünschenswert

Für die Hauptachse, die Forsterstraße, sei sowohl an Baumbepflanzungen als auch an Barrierefreiheit gedacht, zudem soll die Straße für den Radverkehr ausgebaut werden. Auch die Quartiersmitte - das Areal zwischen den beiden denkmalgeschützten Schulgebäuden im Viertel - soll als Treffpunkt für die Anwohner noch besser nutzbar gemacht werden. Vieles im Viertel sei bereits durch engagierte Bewohner, Eigentümer oder durch die Bürgerinitiative „Grünes Medizinerviertel“ erreicht worden, so Ina Zerche. Und auch jetzt, bei der geplanten Sanierung des Viertels, sei das Engagement und die Mitwirkung der Anwohner wünschenswert.

Am Dienstag wird der Bericht über die vorbereitenden Untersuchungen gemäß Baugesetz für das Medizinerviertel im Planungsausschuss diskutiert, zudem soll die förmliche Festlegung als Sanierungsgebiet erfolgen. (mz)