1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. MDR-Radio: MDR-Radio: «Jump» setzt auf klimafreundliche Unterhaltung

MDR-Radio MDR-Radio: «Jump» setzt auf klimafreundliche Unterhaltung

Von Rolf Westermann 05.07.2010, 07:08
Michael Schiewack, Programmchef des Radiosenders Jump vom Mitteldeutschen Rundfunk MDR. (FOTO: DPA)
Michael Schiewack, Programmchef des Radiosenders Jump vom Mitteldeutschen Rundfunk MDR. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Berlin/Halle/dpa. ­ - Programmchef Michael Schiewack sagt im Interview mit derNachrichtenagentur dpa, warum er das für so wichtig hält undwie er die Aspekte in die Sendungen einbauen will. Täglich schaltenfast 940 000 Hörer in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen denSender ein. Zielgruppe sind junge Erwachsene (20 bis 40 Jahre).

Herr Schiewack, ist Radiohören umweltschädlich?

Schiewack: «Wenn man den falschen Sender hört, kann das Gewalt gegendie Ohren sein... (lacht). Aber im Ernst, wir wollen unter dem Motto"Wie viel CO2 verträgt die Musik" neue, wichtige Thementransportieren. Unser öffentlich-rechtlicher Auftrag besteht auchdarin, Werte zu vermitteln. Die Erhaltung der Umwelt gehört dazu.»

Es gibt viele bedeutende Themen, wie Bildung, Integration oder diealternde Bevölkerung. Warum ist Ihnen die Umwelt so wichtig?

Schiewack: «Das Thema liegt mir wirklich am Herzen. Ich frage mich,warum viele junge Menschen angesichts des Zustandes unseres Planetenso geduldig sind, statt die Erwachsenen mehr in die Verantwortung zunehmen. Wir haben im Golf von Mexiko gerade die größte Ölkatastropheund keiner weiß, ob die Schäden jemals repariert werden können. Esgeht ja nicht nur um finanzielle Lasten, die den folgendenGenerationen aufgebürdet werden, sondern wichtiger noch ist derZustand unserer Lebensbereiche.»

Wollen Sie ein Umweltradio werden?

Schiewack: «Nein, Jump ist kein Spartensender. Wir sind derInitiative "Green Music" beigetreten und fangen bei den Festivals inFerropolis an (Anmerkung: Das Industriedenkmal mit riesigen Baggernwird für Veranstaltungen genutzt. Es liegt bei Gräfenhainichen inSachsen-Anhalt). Es werden zwar keine klinisch reinen, ökologischenMusikveranstaltungen werden und wir wollen sicher nicht in Sack undLeinen herumlaufen. Rock'n'Roll bleibt Rock'n'Roll. Aber für Melt!,Splash und das Ferro Festival wird der größte Teil derInfrastruktur nur einmal aufgebaut und von allen genutzt. Das spartEnergie und andere Ressourcen. Außerdem verkaufen wir für unserFestival ein Fünferticket für verbilligte 99 Euro. Das kommunizierenwir im Radio so: "Kommt zu fünft mit einem Auto. Das spart nicht nurGeld, sondern ist auch besser für die Umwelt."»

Damit kämpfen Sie gegen die Ölkatastrophe?

Schiewack: «Wir merken, dass diese Themen unsere Hörer bewegen undbeziehen sie ein. Aber wir können keine Bohrlöcher verschließen. Auchwenn man klein anfängt, wird sich der Effekt summieren.»

Wird man das auch im Programm wahrnehmen?

Schiewack: «Wir planen Schwerpunkte zu Themen wieKohlendioxidausstoß, grüne Jobs oder Wiederverwertung. Und wirberichten natürlich im Rahmen der Konzerte über das Umwelt-Engagementvon Stars. Wir geben diesen Vorbildern eine Plattform zu erzählen,wie sie mit gutem Beispiel voran gehen. Die Umwelt zieht sich wie eingrüner Faden durchs Programm.»

Glauben Sie nicht, dass Sie ihren Hörern damit auf den Wecker gehen?

Schiewack: «Wir erheben ja nicht den Zeigefinger, das muss mitLockerheit passieren, auch wenn es um kleine Tipps geht wie, dass manbeim Zähneputzen das Wasser abdrehen soll...»

...oder das Radio nicht immer nebenher laufen lassen soll?

Schiewack: «Neiiiin, das Radio ist ein ganz wunderbarer undwichtiger Begleiter des Tages. Die emotionale Bedeutung ist nicht zuüberschätzen. Man ist nie allein, Mensch und Umwelt müssen imEinklang sein (lacht). Dann lieber Sparlampen einschrauben, keineMails mehr ausdrucken und eine Sammel-Anreise mit Freunden nachFerropolis.»