Martin Feistauer Martin Feistauer: Der Spezialist für Wandbilder

Halle (Saale) - Tag für Tag ist ein wenig mehr zu sehen von der neuen Wandmalerei, die Martin Feistauer gegenwärtig auf eine Wand im Volkspark malt. Stück für Stück wird ein wenig mehr klar, was dort zu sehen sein wird: ein sehr kleinteiliges ornamentales Bild. „Ich habe dieses Bild schon einmal gemalt. Das war 2008 in der Kinder- und Jugendpsychiatrie im St. Barbara-Krankenhaus“, erzählt der junge Künstler. Allerdings sei die Gleichheit nicht eins zu eins.
„Im Volkspark ist es ein anderes Format“, so Feistauer. Dass er im Volkspark ein Wandbild schafft, hat einen besonderen Grund: Martin Feistauer hat von 2004 bis 2011 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule studiert in der Klasse Malerei und Bildteppich bei Professor Ulrich Reimkasten. Nun wird es im Rahmen des auf Initiative des Kunstvereins Talstraße veranstalteten „Textilen Herbsts 2016 in Halle“ auch eine Ausstellung in der Galerie der Burg im Volkspark geben. Diese bietet unter dem Titel „Der unerledigte Gobelin“ eine Werkschau der Studienrichtung Malerei/Textile Künste. Studierende, Absolventen und Lehrende zeigen Arbeiten aus den letzten zehn Jahren.
Kunst am Bau
Martin Feistauer hat sich seit dem Jahr 2006 viel mit Kunst am Bau beschäftigt, immer wieder Wandbilder geschaffen und sein Wissen diesbezüglich auch an andere weitergegeben. So gibt es neben seinen künstlerischen Spuren in den Treppenaufgängen der Kinder- und Jugendpsychiatrie des St. Barbara- und St. Elisabeth- Krankenhauses beispielsweise eine Deckengestaltung im Hermes-Gebäude der Burg Giebichenstein zu sehen.
Wandbilder von ihm findet man zudem an mehreren Orten in seiner Heimatstadt Stralsund oder im St. Joseph-Krankenhaus in Berlin Tempelhof, die nach Entwürfen seines Lehrers Ulrich Reimkasten entstanden. Einer seiner letzten Aufträge verschönert jetzt das Johannes-Jänicke-Haus des Diakoniewerks in der Burgstraße. In dem Altenpflegeheim hat er ein neues Farbkonzept für die Flure geschaffen, das die Pflegebedürftigen bei der Orientierung auf den Stationen hilft. Zudem hat er die dort bereits vorhandenen Wandbilder restauriert.
Wandmalereien in die Jahre gekommen
„Schon als das Haus Mitte der 90er Jahre gebaut wurde, hat Ulrich Reimkasten mit seinen Studenten bei der Gestaltung mitgewirkt“, erläutert der 35-jährige Feistauer. Es wurden unter anderem auf allen Stationsfluren Wandbilder geschaffen, die teils durch ornamentale, teils gegenständliche Gestaltung zum einen die Wände zierten, zum anderen ebenfalls zur Orientierung dienten. Die Wandmalereien waren aber in die Jahre gekommen, wiesen teilweise Schäden auf und waren nun restaurationsbedürftig.
Einige der Bilder brauchte Martin Feistauer nur ein wenig retuschieren, andere habe er aber auch stark verändert, vor allem, damit man Abnutzungserscheinungen nicht so schnell sieht beziehungsweise Schäden einfacher wieder beseitigen kann. Alles musste so ausgeführt werden, dass Wandteppiche und gerahmte Bilder an ihrem angestammten Platz hängen bleiben können und in die Wandgestaltung integriert werden. Das hat er zum Beispiel gemacht, indem er Formen der Bilder aufgenommen und auf dem Wänden weitergeführt hat.
Gespräche mit den Senioren
Die Restaurationen hat er bei laufendem Betrieb im Altenpflegeheim verrichtet. Nicht nur die Arbeit an sich ist ihm in bester Erinnerung, sondern besonders auch die vielen, teilweise sehr aufgeschlossenen Gespräche mit den Senioren, die im Johannes-Jänicke-Haus wohnen. „Die Gespräche waren teilweise sehr interessant“, erinnert er sich.
Die Arbeiten im Johannes-Jänicke-Haus sollen übrigens nicht die letzten gewesen sein, die er für das Diakoniewerk ausgeführt hat. Geplant sind bereits ein Farbkonzept sowie die Wandgestaltung in neuen Räumlichkeiten im Klinikbereich. (mz)