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Mit Restaurant und Fitnesstudio Maritim in Halle (Saale): Das sind die Pläne fürs Studentenwohnheim im Maritim-Hotel

Von Dirk Skrzypczak 30.08.2017, 09:59
Das einstige Vorzeige-Hotel Maritim am Riebeckplatz.
Das einstige Vorzeige-Hotel Maritim am Riebeckplatz. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Gunnar Schlicht geht in die Offensive. Das Maritim-Projekt sei keine windige Geschichte und kein Spekulationsobjekt. „Seit dem Spätsommer 2015 sind wir mit der Maritim-Gesellschaft schon in Verhandlungen, da gab es die Flüchtlingskrise noch gar nicht“, sagt er. Die Bankimmobilien wollen in dem Hotel eine Art Studentencity mit 300 Appartements einrichten, dazu Restaurants aber auch ein Fitness-Studio. „Studentenwohnheim trifft es nicht. Was wir vorhaben, ist deutschlandweit einzigartig“, sagt Schlicht.

Man habe intensiv Marktforschung betrieben. „Wir investieren nicht am Bedarf vorbei. Der Trend geht hin zu Mikro-Appartements. Es ist für Architekten aber eine Herausforderung, das zu planen“, schildert der Geschäftsführer.

Studentenheimpläne für das Maritim in Halle (Saale): Investoren bekommen harten Gegenwind

Allerdings bläst den Bankimmobilien der Wind hart ins Gesicht. Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) will keinen Uni-Tempel am Riebeckplatz, sondern weiterhin ein Hotel- und Kongresszentrum. Dafür legt er dem Planungsausschuss einen Bebauungsplan für das Areal vor und will den Hotelstandort zementieren lassen. „Wir würden es bedauern, weil wir ein wirklich tolles Projekt auf die Beine stellen wollen. Aber wir haben uns auch seit Jahren schon mit einem Plan B für das Maritim befasst.“

Die Bankimmobilien haben nach eigenen Angaben einen Hotel-Betreiber aus den Benelux-Staaten an der Hand. Dieser Anbieter sei auf das Niedrigpreissegment spezialisiert und würde im Durchschnitt die Übernachtung im Einzelzimmer für 39 Euro anbieten. Ein Kampfpreis. „Nach unseren Erfahrungen gibt es in Halle nicht den Markt für ein weiteres Hotel im höherpreisigen Segment. Das studentische Wohnen wäre deutlich nachhaltiger.“

Das Problem der Bankimmobilien ist die gestörte Kommunikation zur Stadt. In die Kaufverhandlungen mit der Maritim-Besitzerin war das Land als aktueller Mieter eingebunden, aber nicht die Stadt. „Das kann uns aber keiner vorwerfen, wir haben uns an die Besitzer gewendet“, sagt Schlicht.

Das Maritim-Hotel in Halle (Saale) ist in gutem Zustand: Wäre Abriss Geldverschwendung?

Im Juli dieses Jahres, als die Pläne durchgesickert waren, hatten die Bankimmobilien dem OB ein Gesprächsangebot unterbreitet. Angenommen hat es Wiegand persönlich noch nicht. „Unser Anliegen lässt sich am besten vor Ort im Maritim erklären. Das bieten wir auch den Fraktionen an“, sagt der Geschäftsführer.

Die MZ konnte sich am Dienstag im Maritim umschauen. Fazit: Heruntergewirtschaftet ist es nicht, tatsächlich wirkt es erstaunlich gut in Schuss. „Das ist ein Verdienst der Malteser, die sich hier um die Flüchtlinge gekümmert und penibel genau auf die Ordnung geachtet haben“, sagt Hausmeister Dieter Wolter. Das Maritim abzureißen, wäre Geldverschwendung, meint er: „Das Hotel ist betriebsbereit.“

Die Bankimmobilien, die rund 12,6 Millionen Euro für das Hotel zahlen würden, wollen so viel wie möglich vom Flair des Maritim erhalten - die makellosen Fußböden aus Marmor oder Granit, auch die prächtigen Leuchter, die schon mit LED-Technik strahlen. Wie hoch die Renovierungs- und Umbaukosten sein könnten, will Schlicht noch nicht sagen. „Wir würden aber Teilbereiche wie das Fitnessstudio oder die Gastronomie verpachten, die Verwaltung und Betreuung aber selbst übernehmen.“ (mz)

So soll die auf 700 Quadratmeter Größe verdoppelte Lobby im Maritim einmal aussehen.
So soll die auf 700 Quadratmeter Größe verdoppelte Lobby im Maritim einmal aussehen.
Animation: Bankimmobilien
Gunnar Schlicht (rechts) und Berater Tobias Kogge im Maritim.
Gunnar Schlicht (rechts) und Berater Tobias Kogge im Maritim.
Dirk Skrzypczak