Marienkäfer im Mittelpunkt Marienkäfer im Mittelpunkt: Hallenser können Insekten für den NABU zählen

Halle (Saale) - Beobachten, bestimmen, zählen, beobachten, bestimmen, zählen: Das heißt es noch bis kommenden Sonntag, 9. August, in ganz Deutschland. Hintergrund dafür ist der zweite Teil des Insektensommers, der vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) veranstaltet wird. Der erste Teil lief bereits im Frühsommer.
Insekten zählen: Marienkäfer steht im Mittelpunkt des „Insektensommer“
Bei der Aktion geht es darum, eine Stunde lang all das zu zählen, was sechs Beine hat: Käfer, Fliegen, Bienen, Schmetterlinge etc. Die Ergebnisse sollen dann an den Nabu geschickt werden. Sie sollen helfen, Erkenntnisse über die Insektenentwicklung in Deutschland zu gewinnen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
In diesem „Insektensommer“ steht unter anderem der Marienkäfer im Mittelpunkt. So soll untre anderem geklärt werden, ob der Asiatische Marienkäfer den einheimischen Siebenpunkt-Marienkäfer allmählich verdrängt. Im ersten Teil der Zählung im Juni wurden bundesweit 11.678 Exemplare des Asiatischen Käfers gezählt, hingegen wurde der Siebenpunkt deutlich seltener beobachtet.
Notieren Sie alle Insekten, die Sie in Ihrem Beobachtungsraum entdecken können. Der Beobachtungsraum sollte maximal zehn Meter im Umkreis umfassen.
Geben Sie von jedem Insekt die höchste Anzahl an, die Sie entdeckt und bestimmen haben. Für das Beobachten und Zählen der Tiere sollte man sich maximal eine Stunde Zeit nehmen.
Es gibt zwei digitale Möglichkeiten, die Meldung beim Naturschutzbund einzureichen: Unter www.insektensommer.de kann die Meldung per Online-Formular eingereicht werden. Per Nabu-App „Insektenwelt“ kann die Meldung über das Smartphone abgeben werden. Bis 16. August können die Ergebnisse eingereicht werden.
Marienkäfer wurde zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt
Der Asiatische Marienkäfer, mit wissenschaftlichen Namen Harmonia axyridis, wurde erstmals 2002 in Deutschland gesichtet. Ursprünglich stammt er aus Asien und ist über die USA nach Europa gekommen. Er ist sehr wandelbar und erkennbar an seinem charakteristischen schwarzen „W“ auf weißem Kopfschild oder der umgekehrten Variante weißes „W“ auf schwarzem Kopfschild.
Die Larve ist ebenfalls schwarz und hat eine durchgehende Reihe orangene Flecken am seitlichen Rand. Seines großen Blattlaus-Appetits wegen wurde der Käfer seit den 80er Jahren im großen Stil zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Der Siebenpunkt gehört zur großen Familie der Marienkäfer (Coccinellidae). Weltweit kennt man mehr als 5.500 Arten. In Deutschland wurden bisher 80 Arten nachgewiesen.
Aufzuhalten ist der Asiatische Marienkäfer nicht mehr
„Alle kennen ihn, und doch gibt es immer noch viele irrige Vorstellungen“, so Professor Holger Dathe, Leiter des Deutschen Entomologischen Instituts. „Weit verbreitet ist, dass die Zahl der Punkte etwas mit dem Alter des Käfers zu tun hätte. Die Zahl der Punkte ist aber sein ganzes, maximal einjähriges Leben lang gleich. Nur deren Größe nimmt von West nach Ost zu.“
Übrigens: Aufzuhalten ist der Asiatische Marienkäfer nicht mehr. Ob er allerdings seinen europäischen Verwandten ernsthaft Schaden zufügen wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls machen ihn sein Appetit und seine Vermehrungsrate besonders konkurrenzfähig. Bei Blattlausmangel kann er sich aber auch schnell auf eine andere Beute umstellen. (mz)
