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Machtkampf: Manager kontra Oberbürgermeister Machtkampf: Manager kontra Oberbürgermeister: Konfrontationskurs durch Personalrangelei

Von Dirk Skrzypczak 29.04.2019, 10:26
Die EVG hat die Flächen im Star Park vermarktet. Mittlerweile sind alle Grundstücke an Investoren vergeben.
Die EVG hat die Flächen im Star Park vermarktet. Mittlerweile sind alle Grundstücke an Investoren vergeben. Silvio Kison

Halle (Saale) - Seit dem 1. Januar 2019 ist Jan Hüttner der neue Geschäftsführer der Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft (EVG) Halle-Saalkreis, die zuletzt mit einem Paukenschlag aufwarten konnte: der Porsche-Ansiedlung im Star Park. Hüttner spielt im Hintergrund eine Rolle. Bis jetzt. Der 52-Jährige hat einen Machtkampf gegen Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) angezettelt. Hüttner hat Manuela Hinniger mit sofortiger Wirkung beurlaubt.

Manager kontra OB

Pikant: Von der 34-Jährigen hält Wiegand große Stücke. Hinniger war auch die Favoritin des OB bei der Suche nach einem neuen Geschäftsführer für die EVG. Doch der Aufsichtsrat stimmte für Hüttner. Die Hallenserin ist zudem eine der Spitzenkandidatinnen des Vereins „Hauptsache Halle“ für die Stadtratswahl. Die Wählergruppe ist mit Wiegand eng verbunden. Hinniger, die für die Linken im Stadtrat saß und ihr Mandat aufgab, war zuvor bei den Genossen ausgetreten.

Auf den Fluren im Ratshof ist Hinnigers Beurlaubung mittlerweile Gesprächsthema. Offiziell halten sich alle Seiten mit öffentlichen Erklärungen zurück. „Kein Kommentar“, sagt Hüttner am Telefon gegenüber der MZ. Auch Hinniger schweigt, während der OB sagt: „Über eine Kündigung hat mich der Geschäftsführer nicht informiert.“

Konfrontationskurs durch Personalrangelei

Am Donnerstag soll Hüttner eine Mail an die Aufsichtsratsmitglieder verschickt haben. Darin fordert er die Einberufung einer Sondersitzung. Bestätigen wollte das am Freitag niemand. Für den Oberbürgermeister ist der knallharte Kurs von Jan Hüttner eine neue Situation. Dass ein Geschäftsführer eines kommunalen Unternehmens derart auf Konfrontationskurs geht, hat Wiegand so noch nicht erlebt. Über die Gründe kann nur spekuliert werden.

Fakt ist, dass sich Hinniger zuletzt immer wieder öffentlich präsentieren durfte - beispielsweise bei Fragen rund um den Riebeckplatz. Fühlt sich Hüttner übergangen? Zudem hatte Wiegand erst vor wenigen Tagen gegenüber der MZ angekündigt, dass er prüfen lässt, die EVG mit Halles Stadtmarketing zu verschmelzen. Es gebe viele Schnittmengen beim Thema Wirtschaftsförderung und Ansiedlungsmanagement. War dieses Statement eine Drohung in Richtung Hüttner? Dass beide nicht auf einer Wellenlänge liegen, ist bekannt.

Der Streit indes könnte Halles Ansehen nach außen hin schaden. Ein Konflikt innerhalb der Wirtschaftsförderung kommt bei Investoren nicht gut an. Fraglich ist zudem, wer sich nun statt Hinniger beispielsweise um die Interessenten kümmert, die am Riebeckplatz bauen wollen - eine der wichtigsten Fragen in Halle. Es gilt als sicher, dass sich die 34-Jährige arbeitsrechtlich gegen ihre Freistellung wehren wird. (mz)

Manuela Hinniger
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Jan Hüttner
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