Liebe zur Figürlichkeit Liebe zur Figürlichkeit: Hallescher Maler stellt im "Halleschen Kunstvereins" aus

Halle (Saale) - Wenn sich das rumspricht ...! Kunst kann fithalten - die fithalten, die sie auch noch jenseits jener Jahre betreiben, die „vorgerückte Jahre“ heißen. In Halle gibt es dafür das Beispiel eines Künstlers, dessen Wohlergehen sich schon an seiner häufigen Anwesenheit im Stadtbild, gern mit Fahrrad, ablesen lässt: Hans-Rainer Otto Rausch - auch „HRO“, dessen Freunde sich in der Namensfrage aber auf den Mittelweg geeinigt zu haben scheinen und ihn nur schlicht Rainer nennen.
Hallescher Maler und Grafiker stellt im „Halleschen Kunstvereins“ aus
Der Mann mit dem markanten weißen Bart („der war mal ganz schwarz“), den viele längst für das Urbild eines Hallensers halten, stammt tatsächlich aus Berlin. Und auch das Urbild des Künstlers, für das man ihn halten könnte, ist er nicht wirklich, schließlich hat er einst an der DHfK-Sporthochschule in Leipzig studiert, ehe er sein Hobby zum Beruf machen konnte. Und ehe er 1985 nach Halle kam - für den Job, mit dem seine große Bekanntheit begann.
Der Grafiker war Leiter und Mitbegründer der Druckwerkstatt im Künstlerhaus 188 - jener Werkstatt, die Generationen von werdenden und etablierten Künstlern genutzt haben. Rausch nicht zu kennen, war über Jahrzehnte für Hundertschaften hallescher Kreativer schlicht unmöglich - was ihn quasi zu so etwas wie einem Nestor der hiesigen Szene macht: Eine Position, die ihn allein schon zum Dranbleiben und zu weiterem Schaffen verpflichtet. Was er macht - und wie - lässt sich derzeit in der noch bis Jahresende bestehenden kleinen Galerie des „Halleschen Kunstvereins“ besichtigen.
Neues von ihm und für ihn: Denn inzwischen widmet sich Rainer Rausch als Grafiker und Maler freieren Arbeiten und gibt sich einem „Rausch der Farben und Formen“ hin. Malen sei für ihn „ein lustvolles Spiel“, das er noch „mit fast kindlichem Vergnügen“ betreiben könne, sagt er. Was aber nicht heißt, dass er den bislang von ihm bevorzugten, sehr konkreten Formen abgeschworen hätte.
Denn Rausch feiert - künstlerisch-genüsslich - die Schönheit des weiblichen Leibes: bevorzugt in großzügig gerundeten Varianten. Mit dieser Liebe zur Figürlichkeit befindet sich der spätberufene Hallenser in bester hallescher Tradition.
Schau bis Mitte September, Große Klausstraße 18. Geöffnet dienstags 13 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung. (mz)