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Weltklasse-Orchester wieder in Halle Legt Rita Süßmuth in der Händel Halle wieder ein Tänzchen hin?

Die Baltic Sea Philharmonic kommt nach 2023 das zweite Mal an die Saale. Am 12. September werden zum Konzert in der Händel Halle zudem wieder prominente Gäste erwartet.

Von Dirk Skrzypczak 02.09.2024, 10:00
Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth war so begeistert, dass sie während des Konzerts am 18. September 2023 spontan tanzte.
Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth war so begeistert, dass sie während des Konzerts am 18. September 2023 spontan tanzte. (Foto: Katja Pausch)

Halle Saale)/MZ - Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, studierte Thomas Hummel an der Musikhochschule im baden-württembergischen Trossingen. „Ich habe vor dem Fernseher gesessen und war elektrisiert“, sagt der Intendant der Baltic Sea Philharmonic, eines der außergewöhnlichsten und besten Orchester in Europa.

Der Würzburger fuhr Heiligabend vor 35 Jahren selbst nach Suhl, „da durfte man endlich ohne Visum vom Westen in den Osten“. Die Stimmung habe er nie vergessen. Die Postkarten etwa, mit denen die DDR-Bürger ihre Landleute jenseits des Eisernen Vorhangs begrüßten. „Und da hätte ich mir nicht träumen lassen, dass der Osten einmal mein Berufsleben bestimmen würde“, erzählt Hummel. Seit Anfang der 1990er Jahre arbeitet und lebt er auf der Ostseeinsel Usedom. Dort gründete er die Baltic Sea Philharmonic. Und nach 2023 kommen die talentierten jungen Musiker zum zweiten Mal nach Halle. Am 12. September (19 Uhr) geben sie in der Händel Halle ein Konzert im Rahmen der „Nordic Swans“-Tour.

 Kristjan Järvi zählt zu den weltweit angesagtesten Dirigenten. Über ihn sagt man, dass er das Orchester neu erfinde.
Kristjan Järvi zählt zu den weltweit angesagtesten Dirigenten. Über ihn sagt man, dass er das Orchester neu erfinde.
Foto: Katja Pausch

Dass die 50 hochbegabten Orchestermitglieder mit ihrem Star-Dirigenten Kristjan Järvi erneut in Halle zu hören und zu erleben sind, verdankt die Stadt Cornelia Pieper. Die Generalkonsulin der Bundesrepublik im polnischen Danzig pflegt einen engen Kontakt zu Hummel, sitzt selbst im Vorstand der Philharmoniker. „Das ist eine große Ehre, dass Halle zum Tourplan gehört. Ich bin aber auch der Meinung, dass es richtig ist, dass das Orchester, das selbst für Transformation steht, in der Europastadt Halle musiziert“, sagt die FDP-Politikerin. Gleichzeitig sei der Auftritt eine Botschaft. „Wir wollen Halle pushen, den Standort für das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und europäische Transformation.“ 2030 soll das Zukunftszentrum eröffnen.

Die Baltic Sea Philharmonic prägt einen eigenen, künstlerisch spektakulären Stil. Das Orchester lässt sich von der Klassik zwar inspirieren, kreiert aber seine eigenen Klänge. Dabei werden verschiedene Richtungen miteinander kombiniert. Das Repertoire reicht von Folk über Pop bis Hip Hop. Das Besondere: In den zweistündigen Konzerten spielen die Musiker ohne Noten. Bei „Nordic Swans“ adaptieren sie beispielsweise Tschaikowskis Schwanensee. „Das sind viele mystische Klänge. Wir nehmen die Menschen mit in eine andere Welt“, verspricht Hummel. Der Mix aus Sound und Licht komme an. „Bisher waren die Besucher bei unseren Auftritten komplett aus dem Häuschen“, sagt der Intendant. Seine Musiker, der Altersdurchschnitt liegt bei 23 Jahren, stammen aus den Ostsee-Anrainerstaaten.

Halle konnte sich im Herbst 2023 davon überzeugen. Ehrengast Rita Süssmuth (CDU), von 1988 bis 1998 Bundestagspräsidentin, war derart begeistert, dass sie spontan ein Tänzchen in der Händel Halle hinlegte. „Wir haben sie wieder eingeladen. Sie will auch kommen“, verrät Pieper. Erwartet werden am 12. September zudem der polnische Botschafter in Deutschland, Jan Tombinski, und Staatsminister Carsten Schneider (SPD), sollten es seine Termine in Berlin zulassen. Tickets gibt es noch zu kaufen.