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Landesmuseum für Vorgeschichte Landesmuseum für Vorgeschichte: Bumerangs und andere Kuriositäten

Von Claudia Crodel 04.12.2001, 19:45

Halle/MZ. - Vitrinen werden aufgebaut; im Erdgeschoss stehen allerlei Kisten mit Skelettteilen; Museumsmitarbeiter laufen eilig hin und her. Der Titel der Schau lautet "Schönheit, Macht und Tod". Alle Exponate haben unmittelbar in dieser oder jener Weise mit einem oder mehreren dieser drei Schlagworte zu tun. "In der Ausstellung zeigen wir Funde aus 120 Jahren Museumsgeschichte", sagt Alfred Reichenberger, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Landesamt für Archäologie Sachsen-Anhalt. Aus jedem Jahr der 120-jährigen Sammlungsgeschichte soll einer der wichtigsten Funde vorgestellt werden. Das war nicht immer einfach, denn es gab Jahre mit vielen interessanten Funden - andererseits waren da auch Jahre, in denen kaum etwas zu der Sammlung hinzukam, insbesondere während der Kriegsjahre. Aus Platzgründen stellt die Ausstellung 90 Exponate davon vor. Im begleitenden Katalog sind alle 120 zu finden.

Die archäologischen Fundstücke zeugen von 350 000 Jahren menschlicher Kultur, von den ältesten Urmenschen-Funden bis hin zu Exponaten aus dem späten Mittelalter. Geborgen wurden die Stücke fast alle in Mitteldeutschland, viele davon rund um Halle. Da gibt es die Salzmünder Prunkäxte aus der Jungsteinzeit oder Bronzehalsreifen aus der Eisenzeit, die in Trotha gefunden wurden. Ein 2 500 Jahre alter Fund aus Magdeburg belegt, dass es auch in Mitteldeutschland Bumerangs gab. Und 40 000 Jahre alte unscheinbare schwarze Kugeln aus der Königsaue stellen den ersten Kunststoff der Welt, Birkenpech, vor.

"Die Ausstellung soll die Besucher auch auf unsere neue Dauerausstellung neugierig machen", sagt Reichenberger. Ende des kommenden Jahres soll der erste Teil eröffnet werden. Es wird sich dabei um die Abteilung mit Funden aus der Altsteinzeit handeln. Dann wird auch wieder das von vielen Hallensern vermisste Mammut zu sehen sein, das in den vergangenen Jahren restauriert worden ist.

Die Dauerausstellung war 1994 geschlossen worden. Schritt für Schritt, wie gerade Geld vom Staatshochbauamt kam, wurde in den vergangenen Jahren das 1911 bis 1913 erbaute Museum saniert. Nach und nach sollen nun die einzelnen Abteilungen der Dauerausstellung aufgebaut werden.

Die Schau wird am 10. Dezember um 17 Uhr eröffnet. Vom 11. Dezember bis 28. April ist sie dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, sonnabends und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.