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Künstler aus Halle Künstler aus Halle: Abschied von Theo Dietzel

Von katja pausch 21.05.2014, 19:57
Viele Jahre hat der bekannte Künstler Theo Dietzel auch für die Mitteldeutsche Zeitung gezeichnet.
Viele Jahre hat der bekannte Künstler Theo Dietzel auch für die Mitteldeutsche Zeitung gezeichnet. Schlüter/Archiv Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Gemalt und gezeichnet hat Theo Dietzel eigentlich schon immer - nicht erst, als er 1947 bei Charles Crodel und Albert Ebert an der halleschen Kunsthochschule Burg Giebichenstein studierte. Zurück aus Krieg und Gefangenschaft, nahm der junge Mann, geboren 1926 in Weißenfels, seine ersten Arbeiten unter den Arm und bat zunächst in Weimar, später - weil dort nur Architekten und keine Grafiker ausgebildet werden sollten - in Leipzig und dann an der „Burg“ in Halle um Aufnahme. Sein allererstes „Werk“ aber datiert bereits aus dem Jahr 1928 und ist heute noch in einem vom Vater gestalteten Erinnerungsbuch vorhanden: Eine Lok hat der damals zweijährige und ganz offensichtlich talentierte Theo mit Bleistift gezeichnet - mit allen Details. Wanderungen mit dem Vater durch die Natur mit Feder und Tusche im Gepäck gaben später erste Impulse für das Malen und Zeichnen, das ihn bis ins hohe Alter beschäftigt hat.

Dietzel bevorzugte den zarteren Strich beim Zeichnen

Zunächst aber musste Theo Dietzel mit der Ausbildung als technischer Zeichner einen „ordentlichen“ Beruf erlernen. Das elterliche Elektrofachgeschäft blieb ihm aber doch erspart, und Dietzel konnte sich der Kunst widmen. Theo Dietzel, der mit seiner Frau Elsa seit Studienzeiten die Leidenschaft zur figürlichen Darstellung ebenso wie seit mehr als 60 Jahren das Leben teilte, bevorzugte den zarteren Strich beim Zeichnen. „Das ist meine Grundbegabung“, hat er einmal gesagt. Nur hier und da setzte er farbige Akzente. Er hat, sein schelmisches Naturell kam ihm dabei zugute, jahrzehntelang Illustrationen zu Romanen angefertigt und mehr als 30 Jahre für die Tageszeitung „Freiheit“ und bis 1993 für die MZ gearbeitet.

Freischaffender Künstler seit 1952, wurde Theo Dietzel unter anderem mit dem Kunstpreis der Stadt Halle ausgezeichnet, er war Mitglied des Verbandes Bildender Künstler und hat Ausstellungen im In- und Ausland gestaltet. Auch im Ruhestand blieb für den Grafiker und Maler die Arbeit das größte Hobby. Ohne Skizzenblock und Stifte ging es auf keine Urlaubsreise, und statt Fotos brachten Dietzels Erinnerungen in Öl und Pastell, Kreide oder Tusche mit. So entstand nach Goethes Italienreisen, die Dietzels quasi nachvollzogen, ein Zyklus kunstvoller Grafiken und Tuschezeichnungen.

Am Dienstag ist der in den vergangenen zwei Jahren an Demenz erkrankte Künstler in einem Pflegeheim gestorben. Auf dem Friedhof Lettin findet Theo Dietzel am 27. Juni, 12 Uhr, seine letzte Ruhe. Seine Familie und viele Weggefährten werden ihn auf seinem letzten Weg begleiten.