Kunst mit Buntstiften Kunst mit Buntstiften: Burg-Absolvent malt 20 Meter hohen Bild in der Bank

Halle (Saale) - Großflächige Wandbilder, davon gibt es in Halle mittlerweile viele. Im Treppenhaus der Volksbank soll nun ein weiteres entstehen - das auf einer Fläche von 20 mal vier Metern mit Buntstiften gemalt wird. Der Burg-Absolvent Stefan Schwarzer hat einen Wettbewerb der Genossenschaftsbank gewonnen und die Jury mit seiner besonderen Technik überzeugt. „Die Gestaltung mit Buntstiften regt schon an sich zum Nachdenken an - was habe ich selbst als Kind gemalt“, sagt Volksbank-Vorstandsvorsitzender Sascha Gläßer.
Nachdem die Schalterhalle der Bank im Juli eingeweiht wurde, geht die Umgestaltung der weiteren Etagen weiter. Auch für das Treppenhaus wurde nach einem neuen Gesicht gesucht, weshalb die Volksbank gemeinsam mir der Kunsthochschule einen beschränkten Wettbewerb ausgerufen hatte. Vier Absolventen hatten sich beworben, doch die Jury, zu der Burg-Rektor Dieter Hofmann, Pro-Rektor Rolf Wicker und die Burg-Professorin Caroline Achaintre gehörten, entschieden sich einstimmig für den Entwurf von Stefan Schwarzer.
„Das Wandbild wird viele Facetten haben“
Über den Zuschlag freut sich der 35-jährige Künstler sehr: „Ein Kunstwerk in dieser Größe, das mit Bleistiften gestaltet wird, gibt es in der Region noch nicht.“ Im Rahmen seines Malerei-Studiums, das der gebürtige Leipziger von 2008 bis 2015 an der Burg absolvierte, habe er sich mit vielen verschiedenen Techniken beschäftigt. 2013 entdeckte er während eines Auslandssemesters in Kuba die Buntstifte für sich: „Ich habe in Havanna auf der Straße gesessen und Gebäude und Autos gezeichnet. So konnte ich die Realität unmittelbar dokumentieren“, berichtet der Künstler.
In das Wandbild, das nach Abschluss der Modernisierung aller Etagen in der Volksbank voraussichtlich 2020 entstehen wird, will der Künstler auch seine Eindrücke der Auslandsaufenthalte in Armenien, Prag und Kuba mit einfließen lassen. „Das Wandbild wird viele Facetten haben, und es werden viele meiner Zeichnungen zu sehen sein, die in der ganzen Welt entstanden sind“, so Stefan Schwarzer.
„Es wird die Entscheidung zwischen Fahrstuhl und Treppe beeinflussen.“
Schließlich sei eine Bank immer auch ein Platz, an dem man sich austauscht - und auch Halle habe Verbindungen in die ganze Welt. „Das soll in dem Motiv aufgegriffen werden.“ Jan Röder, Vorstand der Volksbank, nannte aber noch ein weiteres Anliegen des Wandbildes: „Es wird die Entscheidung zwischen Fahrstuhl und Treppe beeinflussen.“ Der Gesundheitsfaktor spiele also auch eine Rolle.
Rund drei Monate hat Stefan Schwarze für die Umsetzung eingeplant - mit Unterstützung eines Assistenten. Dass das Projekt erst im kommenden Jahr losgeht, passt dem reisefreudigen Künstler sehr gut, denn im Oktober geht es erst einmal im Auftrag der Franckeschen Stiftungen nach Indien. In einem künstlerischen Projekt will sich der Burg-Absolvent dort mit dem Schüler August Hermann Franckes, Bartholomäus Ziegenbalg (1682-1719) auseinandersetzen, der die Mission in Tranquebar gründete.
„So wie Ziegenbalg damals Missionsbriefe in die Franckeschen Stiftungen schickte“
Neben einem Buch will Schwarzer auch einem Workshop mit indischen Kindern durchführen, die Postkarten gestalten und an hallesche Bürger schicken. „So wie Ziegenbalg damals Missionsbriefe in die Franckeschen Stiftungen schickte“, erklärt der Künstler. Wer auch eine solche Postkarte erhalten möchte und auch einen Gruß per Post zurück nach Tranquebar schicken möchte, kann sich direkt an Stefan Schwarzer wenden und ihm seine Adresse mitteilen. Auch der Vorstand der Volksbank hat sich freilich in die Adressenliste eintragen lassen.
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