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Bedrohte Tierart Krokodile - Auch im Zoo Halle leben Exemplare vom Zootier des Jahres

Alljährlich wird deutschlandweit das Zootier des Jahres gekürt. Auf dem Reilsberg dreht sich im erlebnisreichen Sommerferienprogramm alles um die bedrohte Tierart.

Von Katja Pausch 24.07.2021, 13:02
Völlig ungefährlich: Für einen tollen Schnappschuss muss im Bergzoo Halle niemand den Kopf riskieren - auch Biologin Martina Paulsen nicht.
Völlig ungefährlich: Für einen tollen Schnappschuss muss im Bergzoo Halle niemand den Kopf riskieren - auch Biologin Martina Paulsen nicht. (Foto: Silvio Kison)

Halle (Saale)/MZ - Regungslos liegen sie in der Sonne und scheinen ihre Umwelt kaum wahrzunehmen. Sie lauern in ihrer ursprünglichen Heimat im Wasser, fast unsichtbar, auf Beutetiere und schnappen mit messerscharfen Zähnen blitzschnell zu: Für viele Menschen gehören Krokodile mit ihrem furchteinflößenden Äußeren und ihrem unberechenbaren Verhalten zu den gefährlichsten Tieren, auch wenn man ihnen selten direkt begegnet.

Doch was viele nicht wissen: Die imposanten Reptilien gelten als bedrohte Tierart, auch wenn sie noch nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht sind. Um den Blick auf diese Arten zu lenken, wird alljährlich deutschlandweit das Zootier des Jahres gekürt. „Und in diesem Jahr ist es das Krokodil“, so Halles Zoosprecher Tom Bernheim.

„Bisher wurden oft Tiere zum Zootier des Jahres gewählt, die wir selbst nicht im Bestand haben“

Die Wahl, die in einer Gemeinschaftsaktion von Deutscher Tierparkgesellschaft, dem Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) und der Gemeinschaft der Zooförderer getroffen wird, ist Bestandteil einer Artenschutzkampagne mit dem Ziel, Spenden für bedrohte Tiere einzuwerben. Auch der hallesche Zoo beteiligt sich daran: „Als sogenannter Platinförderer spenden wir jedes Jahr 5.000 Euro für den Schutz des jeweiligen Zootieres des Jahres“, erklärt Bernheim. Insgesamt sei der Bergzoo jährlich mit 40.000 bis 50.000 Euro beim weltweiten Artenschutz dabei.

Regungslos liegen zwei  Krokodile im derzeit geschlossenen Krokodilhaus im halleschen Bergzoo am Wasser. Gefüttert werden sie nur einmal pro Woche.
Regungslos liegen zwei Krokodile im derzeit geschlossenen Krokodilhaus im halleschen Bergzoo am Wasser. Gefüttert werden sie nur einmal pro Woche.
(Foto: Silvio Kison)

In diesem Jahr nun steht das Krokodil, besonders die beiden Unterarten Kuba- und Philippinenkrokodil, im Mittelpunkt. „Bisher wurden oft Tiere zum Zootier des Jahres gewählt, die wir selbst nicht im Bestand haben“, so Bernheim. Das sei diesmal anders: Im 2005 erbauten Krokodilhaus, derzeit coronabedingt noch geschlossen, haben die Mitte der 1990er Jahre geschlüpften Nilkrokodilweibchen Irina, Maxim und Gina Lou ihr feuchtwarmes Domizil. „Eines der optisch kaum unterscheidbaren Tiere ist allerdings ein sehr seltenes Wüstenkrokodil“, so Biologin Martina Paulsen. Das sei nur durch Genproben nachweisbar gewesen und habe für Aufsehen in der Fachwelt gesorgt.

„Das Maya mare hilft uns mit seinem Maskottchen Max“

Das Zoo-Team nun hat sich laut Bernheim Gedanken gemacht, wie das Thema besucherfreundlich aufbereitet werden könne, zumal coronabedingt keine größeren Ferienaktionen wie in der Vergangenheit möglich seien. Dennoch wollen die Zoomitarbeiter in einer Sommerferienaktion vor allem Kindern und Familien die interessante Lebensweise der Krokodile, deren Bedrohung und auch Möglichkeiten des Artenschutzes spielerisch und spannend nahebringen, ohne belehrend zu wirken.

Im  Bergzoo Halle  dreht sich im  Sommerferienprogramm alles um das Krokodil, das bundesweit  „Zootier des Jahres“ ist.
Im Bergzoo Halle dreht sich im Sommerferienprogramm alles um das Krokodil, das bundesweit „Zootier des Jahres“ ist.
(Foto: Silvio Kison)

Schon am Zooeingang werden die Besucher von einem „echten“ Krokodil - einem noch vom damaligen Zoochef Andreas Jakob in Auftrag gegebenen Krokodilpräparat - begrüßt. Zudem unterstützen Schauspieler des WUK-Theaters das Zooteam. So streifen nun an den Wochenenden jeweils von 11 bis 16 Uhr ein stilecht ausgestatteter „Forschungsreisender“ gemeinsam mit einem Assistenten und Besucherkindern durch den Zoo - auf Krokodilsuche. Damit es nicht allzu gefährlich wird, bekommt der Zoo „Schützenhilfe“ von den Stadtwerken: „Das Maya mare hilft uns mit seinem Maskottchen Max, einem Mitarbeiter im Kroko-Kostüm, aus“, so Bernheim. An Bastelständen können Kinder Anhänger und Armbänder herstellen, und Mitarbeiter vom Zoll informieren anhand von beschlagnahmten Taschen, Schuhen und anderen Produkten aus der Haut der geschützten Tiere über Wilderei und andere Bedrohungen der Krokodile. Und jeweils dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr lädt das Zoolotsenmobil vor dem Krokodilhaus zu Spielen und Führungen ein.

Infos zu Öffnungszeiten, Anfahrt und mehr auf zoo-halle.de