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Krimi spielt in der Sparkasse

Von Heidi Pohle 10.05.2007, 17:45

Halle/MZ. - Eine, die ganz genau weiß, um welche Orte es sich handelt, ist Natalja Meier. Die Szenenbildnerin hat für die nächste "Polizeiruf"-Folge, die am Sonntag gesendet wird, die Drehorte im Auftrag der Produktionsfirma Saxonia-Media ausgesucht. Unter dem Titel "Tod in der Bank" wurde im Spätsommer 2006 in Halle gefilmt. Da war die studierte Architektin zuvor schon wochenlang in der Stadt unterwegs gewesen - mal mit dem Rad, mal zu Fuß, meist jedoch mit dem Auto: "Halle kenne ich nun ganz gut." Die Örtlichkeiten sehe sie sich stets "mit dem Drehbuch im Hinterkopf" an. Häuser ebenso wie Straßen, Parks, Kneipen, Kliniken oder Läden. Manche Autoren, so erzählt die gebürtige Chemnitzerin, die in Berlin lebt, beschreiben alles genau; andere lassen den Szenenbildnern mehr Spielraum. Auf jeden Fall müssen Drehorte die Geschichte stützen, Menschen beschreiben.

Diesmal geht es im "Polizeiruf 110" um einen Toten, der in einer Sparkasse gefunden wird. Er war Mitinhaber der Firma, die das Sicherheitssystem der Bank installiert hat. Alles deutet darauf hin, dass der Mann von seinem Komplizen erschlagen wurde. Warum die Täter in die Bank eingebrochen sind, ist zunächst völlig unklar. Ein Bankmitarbeiter wird verdächtigt, und der Inhalt eines Schließfaches ist nicht ohne Brisanz. "Als Kulisse hat sich die schöne, alte Filiale in der Rathausstraße gut geeignet", erklärt Natalja Meier. Allerdings sei die Film-Crew für eine Schließfachraum-Szene nach Leipzig ausgewichen: "Der Raum dort war einfach größer." Dagegen befindet sich das Film-Kommissariat immer in der Post am Hansering. Die Räume sind ebenso auf Dauer angemietet wie die Kommissar-Wohnung.

Die Sparkasse in Halle als Drehort zu finden, sei leicht gewesen. Wesentlich länger habe sie nach einem Firmengelände gesucht, das im Film auf Anhieb als Sicherheitsunternehmen zu erkennen sein muss. Ein hoher Metallzaun sei zum Beispiel Bedingung gewesen. Fündig wurde sie schließlich in Queis. Eine Firma, die Stahlträger produziert, stellte Gelände und

Räume zur Verfügung und nahm es in Kauf, dass der Arbeitsablauf doch etwas ins Stocken geriet.

Wenn sie Orte wie in Queis auskundschafte, komme man ihr meist freundlich und offen entgegen, schildert Natalja Meier ihre Erfahrungen. Freilich lege sie auch immer gleich die Karten auf den Tisch. "Denn wenn gedreht wird, sind mindestens 20 bis 30 Personen anwesend." Und darauf müssten sich die "Gastgeber" einstellen. Vor allem dann, wenn es sich um ganz private Räume wie Einfamilienhäuser handele. Diesmal wurden solche Häuser für den Bankdirektor und das Opfer gebraucht. Die Film-Häuser stehen im Kröllwitzer Kirschbergweg und im Amselweg an der Vogelweide. Meist müssten nur kleinere Details an der Einrichtung verändert werden. Die Hausherren bekommen eine Miete als Aufwandsentschädigung und dürfen zur Belohnung bei den Dreharbeiten zusehen, die durchaus schon mal mehrere Tage dauern können. Manchmal sei es allerdings günstiger, leere Häuser selbst auszustatten.

Lange hat Natalja Meier für diesen "Polizeiruf" nach einer Laube am Wasser gesucht. In Seeburg (Landkreis Eisleben) fand sie etwas Passendes. Allerdings musste sie umgebaut werden - eine Wand wurde entfernt und eine neue Decke eingezogen. Der Besitzer habe deshalb aber keinen Herzanfall bekommen: "Der war sogar ganz froh, dass wir sein Freizeit-Domizil modernisiert haben."