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Kostenexplosion an IGS 2 Kostenexplosion an IGS 2: Wie konnte es zu so einer Fehlplanung kommen?

Von Tanja Goldbecher 07.01.2020, 18:24
Schulleiterin Romina Altenburg öffnet die neuen Trennwände im Musikklassenzimmer der Marguerite Friedlaender Schule.
Schulleiterin Romina Altenburg öffnet die neuen Trennwände im Musikklassenzimmer der Marguerite Friedlaender Schule. Silvio Kison

Halle (Saale) - Die Aula für die Zweite Integrierte Gesamtschule „Marguerite Friedlaender“ soll trotz der extrem gestiegenen Kosten gebaut werden. Der Bildungsausschuss hat sich am Dienstag einstimmig für den Neubau ausgesprochen.

Hingegen der ersten Planung sind die Kosten um rund eine Million auf insgesamt drei Millionen Euro gestiegen. Laut Martin Heinz, Fachbereichsleiter für Immobilien, soll nichts grundsätzliches an dem Gebäude verändert werden, allerdings hätten sich die Baukosten stark erhöht.

Zum Beispiel müssten Lautsprecher für den Saal gekauft, Bäume auf dem Gelände gepflanzt, das Regenwasser in einer Rückhalteanlage gesammelt und die Klimaanlage aus statischen Gründen anders eingebaut werden.

Statistische Grundlagen falsch eingeschätzt

„Wie konnte es zu so einer Fehlplanung kommen?“, fragte der Linken-Stadtrat Hendrik Lange während der Sitzung. Es sei unstrittig, wie wichtig die Aula für die Schule und das Stadtviertel sein wird. „Ich finde es aber irritierend, dass die Planer die statischen Grundlagen anscheinend so falsch eingeschätzt haben, dass diese hohen Zusatzkosten entstehen“, fügte Lange hinzu.

Kritik gab es auch von FDP-Stadtrat Torsten Schaper: „Wozu gibt es in der Verwaltung Mitarbeiter, die die Vorplanung übernehmen, wenn hinterher so große Fehler unterlaufen?“ Er schlug vor, die Kosten zu senken, indem die Keramikfassade des Gebäudes weggelassen wird und die Mauern stattdessen nur verputzt werden.

Bauplanung durch renommiertes, externes Planungsbüro

Fachbereichsleiter Heinz sagte, dass die Keramikfassade lediglich rund 30.000 Euro koste und sehr wichtig sei, um das Gebäude langfristig in einem guten Zustand zu erhalten. Die Bauplanung habe ein renommiertes, externes Planungsbüro übernommen.  „Wir werden zukünftig aber stärker die Kostenschätzung überprüfen und uns auch an Vergleichsbauten orientieren“, fügte Heinz hinzu.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Melanie Ranft plädierte dafür, sich nicht nur auf die Kostensteigerung zu konzentrieren. „Die Aula wird sehr wichtig sein für die Bildung an der Schule“, sagte Ranft.

Der Bildungsausschuss sei nicht der Finanzausschuss und müsse vor allem den pädagogischen Nutzen im Blick behalten. SPD-Stadtrat Kay Senius regte an, dass die Verwaltung noch einmal schriftlich zu den gestiegenen Kosten Stellung bezieht. Der Ausschuss sei sich jedoch generell einig, dass die Aula benötigt wird. (mz)