US-amerikanische Fliegerbombe entdeckt Blindgänger in Halle: Fliegerbombe erfolgreich gesprengt - Evakuierung aufgehoben
Rund 2.800 Personen waren von der Evakuierung betroffen. 107 von ihnen nutzten die Turnhalle der Grundschule Silberwald als Notfalllager. Die Stadt hatte 90 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Polizei im Einsatz.

Halle (Saale) - Auf dem Gelände des Nachwuchsfußball-Leistungszentrums in der Willi-Bredel-Straße in Halle ist am Donnerstagmittag erneut eine US-amerikansiche Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Es ist mittlerweile der neunte Blindgänger seit Beginn der Tiefbauarbeiten im Herbst 2020.
13.15 Uhr: Fliegerbombe wurde erfolgreich gesprengt
Der Blindgänger wurde gegen 13.15 Uhr erfolgreich vom Kampfmittelbeseitigungsdienst gesprengt, teilte die Stadt mit. Es wurde niemand verletzt und auch keine angrenzenden Gebäude kamen dabei zu Schaden. Die Evakuierung ist aufgehoben. Insgesamt hatte die Stadt 90 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Polizei im Einsatz.
Sechs Rettungswagen beförderten 19 Anwohner aus dem Gefahrenbereich. Insgesamt 107 Personen haben das Notfalllager in der Turnhalle der Grundschule Silberwald genutzt, so die Stadt am frühen Nachmittag.
12.24 Uhr: Evakuierung läuft planmäßig
Die Evakuierung geht laut Stadt planmäßig voran. Die Polizei hat alle Zufahrtsstraßen rund um den Fundort der Bombe gesperrt. In der Notunterkunft der Grundschule Silberwald befanden sich gegen 12 Uhr 52 Anwohner in der Notunterkunft. Die Stadt hat etwa 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst im Einsatz. Hinzu kommen Beamte der Polizei. 19 Kranke mussten mit Rettungswagen aus der Gefahrenzone gebracht werden.

Die Bombe selbst liegt mittlerweile in einer 2,5 Meter tiefen Grube. Der 75 Kilo schwere Sprengsatz wurde mit Sand bedeckt. Um die Grube stehen mit Sand gefüllte Container. „Ziel ist es, die Auswirkungen der Sprengung so gering wie möglich zu halten und zu verhindern, dass Bombensplitter durch die Gegend fliegen“, sagte Tobias Teschner, Chef im Fachbereich Sicherheit in der Stadtverwaltung, der MZ. Die Bombe selbst soll ferngezündet mit einer Handgranate und dem Kopf einer alten Panzerfaust gesprengt werden, die an der Bombe befestigt wurden. Man halte am Zeitplan fest. Gegen 13 Uhr soll die Sprengung erfolgen.

Sprengung der Fliegerbombe um 13 Uhr - Sperrradius ab 10 Uhr
Die Feuerwehr und Polizei halfen dem Kampfmittelbeseitigungsdienst die Sprengung vorzubereiten und kümmerten sich um Sicherheitsmaßnahmen. So wurde ab 10 Uhr ein Sperrradius von 500 Metern eingerichtet.
„Die Bombe wird dafür in die Mitte des Baufeldes gebracht. Dort wird eine Grube ausgehoben. Die Bombe wird mit Sand und Stroh abgedeckt, um die Wucht der Explosion zu mindern“, sagte Tobias Teschner, Leiter im Fachbereich Sicherheit, der MZ. Sorgen bereitete kurzzeitig der Wetterbericht. Für Halle lag eine Unwetterwarnung wegen starker Gewitter vor, der aber nicht eintrat.

Rund 2.800 Personen waren von der Evakuierung betroffen. Für sie stand die Turnhalle der Grundschule Silberwald, Roßlauer Straße 14, als Aufenthaltsort zur Verfügung. Die halleschen Verkehrsbetriebe stellten für den Transport Busse bereit, welche an der Freyburger Straße – Parkplatz; Theodor-Weber-Straße/Louis Jentzsch Straße und Prager Straße/Reichenberger Straße standen. Personen, die einen (Kranken-)Transport benötigten, weil sie nicht eigenständig die Wohnung verlassen können, konnten sich unter der Rufnummer 0345/19 222 melden.
Ein Bürgertelefon ist seit 7 Uhr geschaltet – Rufnummer: 115. Die Stadt informiert auch über die Warn-App „Katwarn“ zur Lage.
Ab 11 Uhr Feuerwehr kontrollierten und überprüften alle betroffenen Adressen, ob wirklich alle Anwohner evakuiert sowie in Sicherheit sind.

Fahrplan von Bussen und Trams geändert
Wegen der geplanten Sprenung sperrten die halleschen Verkehrsbetriebe den Öffentlichen Nahverkehr komplett. Damit änderte sich der Verlauf der Straßenbahnlinien 3 und 16 sowie der Buslinien 23 und 24. Die betroffenen Linien fuhren wie folgt:
- Linie 3: ab Haltestelle Vogelweide über Damaschkestraße nach Ammendorf und zurück.
- Linie 16: endet aus Richtung Göttinger Bogen an der Südstadt/Veszpremer Straße
- Linie 23: Haltestelle Erich-Kästner-Straße wird nicht bedient
- Linie 24: endet von Osendorf kommend an der Haltestelle Beesen
Hintergrund: Erneuter Bombenfund auf der Silberhöhe
Die für Donnerstag um 14.22 Uhr angesetzte Entschärfung der Fliegerbombe konnte nicht durchgeführt werden. Deshalb war eine kontrollierte Sprengung geplant, die jedoch verschoben wurde. Nach MZ-Informationen kann die Bombe wohl bewegt werden, sie ist allerdings nicht transportfähig. Somit musste vom ursprünglichen Plan abgewichen werden, den Blindgänger außerhalb der Stadt zu bringen und dort zu sprengen.
Der letzte Bombenfund auf dem Baugelände liegt gar nicht so lange zurück. Erst am 18. Mai haben Sprengmeister Udo Theilemann und Tobias Wehnert eine 75 Kilo schwere Bombe amerikanischer Bauart erfolgreich entschärft. (mz)