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Drei Wochen „Klimacamp Ost“ Klimaaktivisten in Halle bauen ihre Zelte ab - Was ist ihr Fazit?

Aktivisten von Fridays for Future ziehen positives Fazit nach drei Wochen Camp auf dem Hallmarkt.

Von Jonas Nayda 23.08.2021, 16:30
Mit einem Klimacamp auf dem Hallmarkt machten Aktivisten auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam.
Mit einem Klimacamp auf dem Hallmarkt machten Aktivisten auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam. Foto: Kison

Halle (Saale)/MZ - Seit Sonntag ist der Hallmarkt wieder frei. Das sogenannte „Klimacamp Ost“ von Fridays for Future, das dort drei Wochen lang stand, wurde wieder abgebaut. Mit-Organisator Jonas Venediger zieht ein positives Fazit. „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir erreichen konnten“, sagt der 18-Jährige. Ziel des kleinen Zeltlagers war es, Aufmerksamkeit und Bewusstsein für den Klimawandel zu erzeugen.

Hallmarkt sei laut Venediger ein guter Ort für Aufmerksamkeit

Dafür hatten die Klimaaktivisten nicht nur Banner und Fahnen aufgehängt, sondern auch einen Infostand aufgebaut, an dem Hallenser mit den Camp-Teilnehmern ins Gespräch kommen konnten oder sich Info-Flyer mitnehmen konnten. Laut Venediger habe es täglich viele Gespräche mit Passanten gegeben. Außerdem hat sich das Camp an einer Demonstration für mehr Klimagerechtigkeit beteiligt und selbst eine Demo gegen Rechtsextremismus initiiert.

Wie viele Personen über die drei Wochen insgesamt im Camp gelebt haben, weiß Venediger nicht. Durchschnittlich hätten aber immer mindestens fünf Personen auf dem Hallmarkt übernachtet, tagsüber waren bis zu 30 Klimaaktivisten in dem Camp. Bei den Behörden war das Klimacamp bis zum 22. August offiziell als Versammlung genehmigt. Der Hallmarkt sei laut Venediger ein guter Ort, weil dort viele Menschen unterwegs seien. Gleichzeitig könne das aber auch anstrengend sein, vor allem wegen der Lautstärke und Passanten, die mit unguten Absichten vorbei kämen.

Jonas Venediger spült Geschirr in der Feldküche des Camps.
Jonas Venediger spült Geschirr in der Feldküche des Camps.
Foto: Nayda

Erstes Klimacamp im Sommer 2020 auf dem Hallmarkt

Für die zum größten Teil sehr jungen Menschen war das Leben auf dem Hallmarkt dementsprechend nicht immer angenehm. Drei Mal wurde das Lager nachts von mutmaßlichen Rechtsextremisten attackiert, ein Seil an einer Jurte wurde gelöst und einmal wurden zwei Klimaaktivistinnen sogar tätlich angegriffen. „Es ist schon ein bedrückendes Gefühl, wenn man so angegriffen wird, obwohl man sich für etwas Gutes einsetzt“, sagt Venediger.

Im Sommer 2020 war auf dem Hallmarkt zum ersten Mal ein Klimacamp aufgebaut worden. Auch damals waren die Aktivisten mehrfach Ziel von mutmaßlich rechten Angreifern gewesen. Ob das Camp auch im Jahr 2022 wieder in Halles Stadtzentrum aufgebaut wird, steht jedoch noch nicht fest. Das hänge auch davon ab, was in der Politik in Bezug auf den Klimaschutz geschehe, sagt Venediger. Er gibt sich kämpferisch: „Möglicherweise bauen wir unsere Zelte dann auch vor dem Landtag oder dem Bundestag auf.“