Kletterwald am Heidesee Kletterwald am Heidesee: Arbeit mit Aussicht

Halle (Saale) - Ja, der Helm muss sein. „Zwar klettert hier niemand ungesichert, aber wenn ein Tannenzapfen heruntergejagt kommt, kann das auch böse ausgehen“, sagt Tim Wachsmuth von oben. Zusammen mit Frank Höer macht er das feste Team im Kletterwald Schwindelfrei aus. Frank Höer ist als Sicherheitsmanager angestellt, Tim Wachsmuth als Ausbilder. Die Geschäftsführung sitzt in Brühl.
Die Kollegen arbeiten sich von Plattform zu Plattform und rufen einander zu, welche Aufgaben an diesem Tag noch zu erledigen sind. Mit Beginn der Saison müssen sie und ihr Team täglich ausrücken, um die Parcours zu überprüfen und die Leitern herunterzulassen, die aus Sicherheitsgründen nach den Öffnungszeiten nicht herunterhängen dürfen.
Zwischen zwei und 16 Metern geht es im Kletterwald die Bäume hoch. Zwischendurch gibt es verschiedene schwebende Brücken, Kletterwände, eine 60 Meter lange Seilrutsche und einen großen Pendelsprung.
Dass sich jemand überschätzt hat und nicht weitertraut, kommt vor. Ein Mitarbeiter rückt dann zum gemeinsamen Abstieg aus: „Die Hauptrisikogruppe sind Jungs im Teenageralter, vor allem wenn sie mit ihren Freunden unterwegs sind“, sagt Tim Wachsmuth.
Teil des Teams
Der 28-Jährige ist bereits seit der ersten Saison vor sieben Jahren Teil des Teams. Damals, noch als Student für Sport- und Erziehungswissenschaften, hatte er am Schwarzen Brett eine Anzeige für die neue Anlage am Heidebad entdeckt. „Zufällig war ich einige Tage vorher im Vogtland zum ersten Mal in einem Kletterwald gewesen und wusste sofort, dass ich das machen will“, sagt Wachsmuth und fügt hinzu: „Ich bin schon als Kind gern auf Bäume geklettert.“ Über verschiedene Stationen wie als Betreuer und Retter wurde er schließlich Ausbilder.
Die Saison dauert jeweils etwa von Anfang April bis Ende Oktober. Bleibt genug Zeit, sich auch neben dem Kletterwald zu beschäftigen. Frank Höer ist Statist. Der 55-Jährige kommt im Opernhaus bei Vorstellungen vor allem immer dann zum Einsatz, wenn es um artistische Einlagen geht, zum Beispiel, wenn es darum geht, über der Bühne in der Luft zu hängen. Über die Jahre sind so viele Stücke zusammengekommen, wie „Der Nussknacker“, „Hänsel und Gretel“ und „Drei Nüsse für Aschenbrödel.“
Tim Wachsmuth teilt sich sein Jahr genau auf. Im November gönnt er sich Urlaub oder nimmt an Weiterbildungen teil und ab Dezember arbeitet er als Skilehrer in Österreich. „In einem kleinen Skigebiet, die großen reizen mich nicht, sie sind mir zu überfüllt“, sagt der Hallenser.
Mit dem Wohnen ist er während dieser Zeit flexibel, zuletzt hatte er in der Ferienwohnung des Chefs gelebt, im nächsten Jahr erwartet ihn eine Art Skilehrer-WG.
In den nächsten Monaten geben Tim Wachsmuth und Frank Höer alles für den Kletterwald, besonders in Fragen der Sicherheit. „In den vergangenen Jahren ist nichts passiert. Es ist wichtig, dass wir unsere Standards halten“, sagt Tim Wachsmuth. (mz)
Der Kletterwald hat freitags von 13 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags 10-19 geöffnet.