1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Klare Heimpleite: Klare Heimpleite: Liga-Primus Chemie Leipzig zu stark für den VfL Halle

EIL

Klare Heimpleite Klare Heimpleite: Liga-Primus Chemie Leipzig zu stark für den VfL Halle

Von Tim Fuhse 01.10.2018, 07:29
Halles Tommy Kind (M.) bekommt es gleich zwei Leipziger Gegenspieler zu tun.
Halles Tommy Kind (M.) bekommt es gleich zwei Leipziger Gegenspieler zu tun. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Tommy Kind hatte Redebedarf. Vor Beginn der zweiten Halbzeit holte er Schiedsrichter Daniel Bartnitzki eigens vom Spielertunnel ab und begleitete ihn zum Mittelkreis, vertieft im Zwiegespräch. Es ging um die zehnte Minute. Jene Minute, in der Kind einen Freistoß zur vermeintlichen VfL-Führung gegen die BSG Chemie Leipzig eingenickt hatte. Doch der Jubel war ein kurzer gewesen. Bartnitzki hatte ein Stürmerfoul gesehen, abgepfiffen.

„Ein bisschen mit den Armen arbeiten, das ist erlaubt“, sagte Kind nach Abpfiff, noch immer aufgebracht. „Ich schaue viel englischen Fußball. Da wird das nicht abgepfiffen.“ Die zehnte Minute, sie gab dem Angreifer keine Ruhe. Es war der eine Moment, in dem es so schien, als könnte der VfL Halle etwas mitnehmen aus dem Duell mit dem Liga-Primus. 80 Minuten später war die kurzzeitige Euphorie verflogen. Die Zookicker unterlagen den Leipzigern am Sonntag deutlich mit 0:5.

Kulisse beim VfL Halle „wie in alten Zeiten“

„Am Ende des Tages war es nicht der Schiedsrichter, der für uns das Spiel verloren hat“, gestand dann auch Kind ein. Für ihn, der wie Sven Schlüchtermann und Tommy Barth vor der Saison aus Leipzig nach Halle gewechselt war, wurde das Rendezvous mit dem Ex-Verein zum Albtraum.

Dabei war an diesem Nachmittag alles angerichtet gewesen für ein rot-blaues Fußball-Fest. Bei strahlendem Sonnenschein pilgerten 1 245 Zuschauer ins prall gefüllte Stadion am Zoo. „Wie in alten Zeiten“, war auf der Tribüne zu hören. Mehrere hundert Gästefans aus Leipzig-Leutzsch hüllten die Gegengerade in grün-weiß. Als die Teams aufs Feld traten, donnerten ihnen die Schlachtrufe der Chemiker von dort förmlich entgegen.

Eine einschüchternde Kulisse, die auch einige der VfL-Spieler zu beeindrucken schien. Nach dem aberkannten Treffer von Tommy Kind folgte für die Hallenser eine Halbzeit zum Vergessen. Schon in der 20. Minute konnte Alexander Bury nach einem Fehlpass völlig frei zum 1:0 einschieben. Drei Minuten später rutschte VfL-Torhüter Nicholas Waite im Strafraum auf dem Ball aus, riss Chemie-Stürmer Kai Druschky mit sich. Hier ließ Schiedsrichter Bartnitzki Milde walten.

VfL Halle hält gegen Chemie Leipzig nur schwerlich mit

In der 43. Minute tat er es nicht. VfL-Verteidiger Kevin Schiller hatte Daniel Heinze in der Box umgesenst, der Referee zeigte auf den Punkt - und Schiller die Rote Karte. Druschky verwandelte (45.). In Unterzahl kam es für den VfL nach der Pause knüppeldick, zeitweise konnte man mit dem Tabellenführer nur schwerlich mithalten. Heinze traf mit einem weiteren Strafstoß (53.), Druschky besorgte das 4:0 (63.) und den Endstand (84.).

„Einige waren nicht bereit für so ein Spiel“, analysierte Tommy Kind nach der Partie. Neben der Wut über den Pfiff schwang da jetzt auch ein wenig Wehmut mit. Vor dieser Kulisse werde man so schnell nicht wieder auflaufen. „Und dann das Gefühl, ein Tor gegen den Ex-Verein zu machen“, haderte der Angreifer. Mehr Fingerspitzengefühl, das hätte er sich vom Referee gewünscht.

(mz)

Angreifer Tommy Kind (l.) im Kopfballduell mit Chemiker Benjamin Schmidt.
Angreifer Tommy Kind (l.) im Kopfballduell mit Chemiker Benjamin Schmidt.
Eckehard Schulz