Kinder-Statisten an der Oper Halle Kinder-Statisten an der Oper Halle: Zwei Jugendliche die seit Jahren Wagner lieben

Halle (Saale) - Was halten Jugendliche von der Musik Richard Wagners? Gar nichts wahrscheinlich, denn die meisten von ihnen kennen sie nicht, verbinden den Namen des Komponisten höchstens mit einem Straßennamen. Ganz anders verhält es sich bei Emilia und Richard Schulz. Die Geschwister, 18 und 16 Jahre alt, meinen: „Je öfter man das hört, desto besser findet man das.“ Es gebe da durchaus sehr eingängige Stellen, beispielsweise den Walküren-Ritt, meint Richard. Und seine Schwester fügt hinzu, dass es in Wagners Opern Stellen gibt, die sie so gut kenne, dass sie die wahrscheinlich mitsingen könne.
Die beiden wissen, wovon sie reden, schließlich treten sie als Kinder-Statisten im „Ring des Nibelungen“ auf, in der Oper „Rheingold“ sowie in der den Ring beschließenden Oper „Götterdämmerung“. Erstmals im Rheingold standen sie im Jahr 2010 auf der halleschen Opernbühne - aber nicht nur: Weil es sich beim „Ring der Nibelungen“ um eine Co-Produktion mit dem Theater Ludwigshafen handelt, auch dort. Damals waren sie elf und 13 Jahre alt. Ihre Theatererfahrung geht aber noch weiter zurück. Emilia tanzt seit der Vorschulzeit. Als Mitglied des Kinder-Balletts der Oper wirkte sie in den eigenen Produktionen des Kinder-Balletts ebenso mit wie in Inszenierungen von Oper und Ballett, wenn Kinder-Statisten gebraucht wurden. Der kleine Bruder war irgendwann auch mit dabei.
Kostüme mussten umgeschneidert werden
Als die Oper Kinder-Statisten für Wagners „Rheingold“ suchte, wurde Richard gefragt, ob er nicht beim Casting mitmachen wolle. Die große Schwester ging einfach mit. Und so kam es, dass beide genommen wurden. Für das Inszenierungsteam um Regisseur Hansgünther Heyme lag der Vorteil auf der Hand: Man brauchte sich nur mit einem Elternhaus abzustimmen. Auf Gastspielreisen - die führten auch nach Friedrichshafen und Heilbronn – konnten die Geschwister in einem Hotelzimmer untergebracht werden und es brauchte nur eine Betreuungsperson mitzufahren. Das übernahm Vater Harald Küster. Die beiden Gymnasiasten - Emilia besucht das Giebichenstein-Gymnasium, Richard ist Schüler des Georg-Cantor-Gymnasiums – haben übrigens mit ihrer Tätigkeit an der Oper auch ihren Eltern die Wagner-Opern viel nähergebracht. Eigene Freunde dafür zu begeistern, gelang ihnen allerdings weniger. Wenn der „Ring“ jetzt noch einmal in der Oper Halle zu sehen ist, dann stehen Emilia und Richard wieder mit auf der Bühne. Die Kostüme mussten im Laufe der Jahre natürlich mehrfach umgeschneidert werden. Und weil mit jedem höheren Schuljahr das Pensum für die Schule größer wird, hat sich auch so manches Schulbuch mit in ihre Garderobe in der Oper verirrt. Zwischen ihren Auftritten haben die beiden Zeit für andere Dinge, für Bücherlesen und Handy-Spiele beispielsweise. Die Geschwister spielen gern in der Oper mit, auch weil sie ein richtig gutes Verhältnis zu den Sängern haben: „Die sind alle sehr nett. Die Atmosphäre ist locker, aber auch sehr konzentriert“, sagt Richard. (mz)
„Das Rheingold“ 30.10., 19.30 Uhr, „Walküre“ 1.11., 16 Uhr, „Siegfried“ 6.11., 19.30 Uhr, „Götterdämmerung“ am 8.11., 16 Uhr