Mehrfach Schauplatz von Brandstiftungen Keine Schule im alten Schlachthof
Die riesige Industriebrache war zuletzt mehrfach Schauplatz von Brandstiftungen. Im Stadtrat beißt die SPD mit ihrem Nutzungsvorschlag auf Granit.

Halle (Saale) - Der ehemalige Schlachthof in der Freiimfelder Straße ist Halles größte und berüchtigtste Industriebrache. Das 60.000 Quadratmeter große Grundstück mit den Ruinen aus dem 19. Jahrhundert hat in den vergangenen Jahren vor allem durch Brandstiftungen auf sich aufmerksam gemacht. Eine Immobiliengesellschaft aus Weimar hatte den Komplex 2017 gekauft.
Vor vier Jahren kündigten die Investoren an, auf dem Gelände eine Mischung aus Einkaufen, kulinarischem Entdecken und diverser Freizeitangebote schaffen zu wollen - allerdings ist seitdem sichtbar nichts passiert. Die SPD-Fraktion macht sich seit Wochen dafür stark, dass auf dem Grundstück eine weiterführende Schule errichtet wird - und wollte der Stadtverwaltung einen entsprechenden Prüfauftrag erteilen. Doch eine Mehrheit dafür fand sich im Stadtrat nicht.
Nicht östlich genug?
„Wir sind uns im Stadtrat in Bildungssachen zumeist einig gewesen. Ich verstehe nicht, warum unser Vorschlag nicht wenigstens geprüft werden sollte“, sagte SPD-Fraktions-Chef Eric Eigendorf. Zumal die Stadt im Osten eine weiterführende Schule, vermutlich ein Gymnasium, plane und dafür nach geeigneten Standorten suche. Aber jenen Schlachthof hält Hendrik Lange (Linke) für ungeeignet. „Der Osten ist ein großer Teil der Stadt, der Schlachthof liegt jedoch fast schon in der Innenstadt. Der Neubau sollte in der Nähe der neuen Wohngebiete entstehen, also in Büschdorf oder Reideburg.“
Investor hält sich bedeckt
Investor Karl-Heinz Zehentner hält sich hingegen mit Aussagen zu den künftigen Nutzungsmöglichkeiten zurück. „Ich kann mir eine Menge vorstellen. Der hallesche Osten wächst und die Lage des Schlachthofs ist prädestiniert für zum Beispiel ein Ortsteilzentrum“, sagte Zehentner der MZ. Man wolle den Stadtteil mit aufbauen. „Der Schlachthof wird sich im Gesamtbild verändern.“ Die denkmalgeschützten Bereiche beträfen im wesentlichen vier Gebäude: Eine große Halle, in der vermutlich geschlachtet wurde, müsse erhalten bleiben. Außerdem zwei Verwaltungsgebäude. „Bei einer weiteren Halle, die sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, muss geschaut werden, was erhalten werden kann.“
Theoretisch könnte sich der Eigentümer übrigens auch eine Schule auf dem Areal vorstellen. „Ja, darüber wird gesprochen.“ In der jetzigen Phase sei es aber zu früh, dazu etwas zu sagen. Einen Zeitplan für die Umsetzung der Pläne nannte er nicht. „Das Gelände ist aber riesig. Für eine Schule alleine wäre es zu groß.“ (mz)