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Kanu Kanu: Sterne für die Kanu-Sternchen

07.07.2011, 20:28

Halle (Saale)/MZ/ZAG. - Ihr Kanu schaukelt, als Susann versucht, vom Steg vor dem Bootshaus des Böllberger SV aus einzusteigen. Doch von Unsicherheit keine Spur. "Am Anfang hatte ich schon Angst", sagt die 13-Jährige. "Dabei ist Kanufahren so einfach. Und es macht Spaß. Auch wenn ich davon Muskelkater kriege", erzählt die Siebtklässlerin der Freien Walddorfschule.

Einen Monat lang spielte sich ihr Sportunterricht auf der Saale ab. Mittwochs früh um 8 Uhr ließ sie mit ihren Schulfreunden - unter den Argusaugen von Trainerin Monika Pfannmöller vom Böllberger SV - ihr Boot zu Wasser. In Kolonne paddelten alle bis zur nächsten großen Brücke, und dann ging es flussaufwärts zurück. Anlegen am Bootssteg, das Kanu in das Bootshaus bringen - und der außergewöhnliche Unterricht war zu Ende.

"Den Kindern hat es gefallen, und den Lehrern auch. Gut möglich, dass sich daraus eine Partnerschaft entwickelt und die Schule nächstes Jahr mit ihren Klassen eins bis vier wiederkommt", sagt Monika Pfannmöller. "Eigentlich entwickelt sich fast immer etwas aus solchen Aktionen. Davon lebt unsere Nachwuchsarbeit."

Der Lehrgang im Unterricht ist nur einer von vielen Versuchen der Nachwuchsgewinnung. Seit Jahren arbeitet der Verein intensiv auf diesem Gebiet. So intensiv, dass er dafür preisgekrönt ist. 2004 überzeugte das Nachwuchsprojekt die Jurys bei den "Sternen des Sports". Nach den Siegen im Regionalausscheid und auf Landesebene schafften es der BSV bis ins Bundesfinale. Das hat nie wieder ein Verein aus Sachsen-Anhalt geschafft. Als Zubrot gab es 7 000 Euro. "Die haben wir in neue Helme, Paddel und Kinderschwimmwesten investiert. Der Rest floss in ein Trainingslager", sagt Vereins-Chef Uwe Pfannmöller.

Beim Südparkfest letztes Jahr im September beispielsweise wurden die Kinder über Kanuslalom-Rennen in alten Booten auf Rädern begeistert. Auch bei den Schlauchbootrennen auf der Peißnitz wird Werbung betrieben oder mit dem Kinderwettkampf im Herbst auf der Gerbersaale in Halles Innenstadt. "Der Ideen gibt es viele", sagt der Vereinsvorsitzende Uwe Pfannmöller. "Unsere Nachwuchsarbeit setzt sich aus vielen Mosaiksteinen zusammen."

Das stete Engagement für den Nachwuchs macht sich längst bezahlt. "In den letzten fünf Jahren haben wir bei Nachwuchs-Welt- und Europameisterschaften fünf Gold-, eine Silber und zwei Bronzemedaillen geholt", sagt Uwe Pfannmöller. Von 2000 bis 2004 waren es vier Gold-, drei Silber und eine Bronzeplakette. Und national? 59 Medaillen seit 2000. Pfannmöller: "Das zeugt von Kontinuität."