Jubiläum Jubiläum: Das ist Halles ältestes Museum

Halle (Saale) - Halles ältestes Museum feiert Jubiläum: Im Jahr 1891 ist am Universitätsplatz das Archäologische Museum der Martin-Luther-Universität eröffnet, also vor 125 Jahren. Zu Ehren Carl Roberts, der es lange leitete und die Sammlung unter anderem mit Hilfe kunstsinniger Förderer wie dem bekanten Bankier Heinrich Lehmann kontinuierlich ausbaute, heißt das Gebäude neben dem Löwengebäude seit dem Jahr 1922 „Robertinum“.
„Dieses Universitätsmuseum war von Anfang immer der Öffentlichkeit zugänglich und ist damit das älteste Kunstmuseum in der Stadt“, sagt Stefan Lehmann. Der Professor für klassische Archäologie leitet das Museum, das ganz sicher auch Halles ältestes ist. Alle anderen Häuser kamen später.
Antiken-Sammlung ist schon älter
Die Antiken-Sammlung des Hauses selbst ist freilich schon deutlich älter. Denn bereits ab Mitte des 18. Jahrhundert war in Halle eine Sammlung von originalen und Abgüssen originaler antiker Plastik aufgebaut worden. Im Jahre 1841, also vor 175 Jahren, fasste die Vereinigte Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg dann den Entschluss, eine archäologische Universitätssammlung einzurichten. „Durch die Jubiläumsfeier rückt auch der vor 175 Jahren gefasste Gründungsbeschluss wieder ins universitäre Bewusstsein – ein Zeichen für eine stolze und vitale Tradition!“, sagt Stefan Lehmann.
Ludwig Ross als erster Professor für Klassische Archäologie in Halle konnte 1849 zunächst ein kleines Archäologische Museum eröffnen, die zu dieser Zeit übrigens die einzige öffentlich zugängliche Kunstsammlung der Stadt war. Die Bemühungen seiner Nachfolger um ein eigenes Museumsgebäude führten erst vier Jahrzehnte später zum Erfolg. Erst Carl Robert war es dann vergönnt, die Sammlungen in ihr eigens errichtetes Museumsgebäude am Universitätsplatz zu überführen und es am 9. Dezember 1891 feierlich zu eröffnen.
Eine der wichtigsten universitären Sammlungen preußischer Kulturpolitik im 19. Jahrhundert
Die in 175 Jahren gewachsene Antikensammlung in Halle hat den Lauf der Zeiten überlebt. Sie gehört damit neben der Akademischen Kunstsammlung in Bonn sicher zu den wichtigsten universitären Sammlungen preußischer Kulturpolitik im 19. Jahrhundert. Sie umfasst rund 1.000 originale antiken Plastiken und Reliefs sowie ebenso viele Abgüsse. Auch etwa 5.000 antike Münzen gehören dazu. Den Grundstock der Münzsammlung lieferte der Polyhistor Johann Heinrich Schulze, der in Halle als Professor für Medizin, Altertumskunde und Beredsamkeit lehrte, und ab 1734 griechische Münzen gesammelt hat.
In den heute noch drei Räumen im Robertinum ist eine Auswahl von Gipsabgüssen bedeutender großplastischer Bildwerke, Aquarellreproduktionen pompejanischer Wandgemälde und galvanoplastische Nachbildungen von Münzen und Goldgefäßen neben zahlreichen Beispielen antiker Kleinkunst zu sehen - Vasen, Terrakottafiguren, Kleinbronzen, Fragmente marmorner Grab- und Votivplastik, Bruchstücke von Fresken und Mosaiken.
Ausstellung im Robertinum auch das unbekannteste
Obgleich das älteste Museum Halles, ist die Ausstellung im Robertinum freilich auch das unbekannteste. In erster Linie dient sie als Forschungs- und Lehrsammlung der Wissenschaft und der Ausbildung klassischer Archäologen. Doch durch Kabinettausstellungen, Veranstaltungen und auch Teilnahme an der Nacht der Museen ist sie gerade im Jubiläumsjahr in der Stadt etwas bekannter geworden.
In der Aula im Löwengebäude beginnt am Freitag um 16 Uhr Aula die öffentliche Festveranstaltung zur Feier „125 Jahre Archäologisches Museum“. Eine kulturelle Umrahmung liefern das Puppentheater und der Kinder- und Jugendchor der Oper. Neben Grußworten des Universitätsrektors Udo Sträter, des Oberbürgermeisters Bernd Wiegand und einem Festvortrag spricht auch Martin Hoerner, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung. Die Stiftung unterstützt nämlich finanziell den Ankauf der privaten Antikensammlung des ehemaligen halleschen Universitätsrektors Otto Kern. Die Sammlung des 1942 gestorbene Philologen soll das ideale Geburtstagsgeschenk werden! (mz)
