Innenminister hat Höhenangst Innenminister hat Höhenangst: Warum Holger Stahlknecht Respekt vorm Turm in Halle hat

Halle (Saale) - Als Innenminister ist Holger Stahlknecht ein eher furchtloser Mensch. Doch es gibt sportliche Herausforderungen, die dem CDU-Politiker neben höchstem Respekt auch ein flaues Gefühl in der Magengegend bescheren. „Die Höhe ist nicht mein Ding. Ich stehe lieber mit beiden Füßen auf dem Boden“, sagt Stahlknecht am Donnerstagmorgen beim Besuch des neuen Kletterturms am Thüringer Bahnhof.
Dass der Innenminister in Halle einen Zwischenstopp einlegt, hat einen guten Grund. Von den Investitionskosten in Höhe von 430.000 Euro hat das Land 51,5 Prozent übernommen. Den Rest der Summe teilen sich die Stadt Halle und Lotto Toto. „Als Sportminister ist es meine Aufgabe, Vereine nicht nur beim Bau von Kunstrasenplätzen zu unterstützen. Wir sind als Land auch für Randsportarten da“, sagt Stahlknecht. Wobei die IG Klettern längst den Exotenstatus abgelegt hat und es auf 950 Mitglieder bringt.
„Die Sportart ist im Aufwind"
„Die Sportart ist im Aufwind. Wir sind natürlich froh, dass wir mit dem Turm jetzt ideale Trainingsbedingungen haben“, meint Christiane Hupe, die mit Henrike Weise den Minister begrüßt. Und selbst wenn es Stahlknecht als Laie darauf abgesehen hätte, zumindest ein Stück am Turm nach oben zu klettern, wäre es ohne fremde Hilfe schwierig geworden. „Aus Sicherheitsgründen hat der Turm ein Aufstiegshemmnis. Ohne Ausrüstung und Vorkenntnisse kommt man die Wand nicht hoch“, sagt Hupe.
Doch der 17 Meter hohe Turm, an dem die Routen immer wieder verändert werden können, stellt selbst erfahrene Kletterer vor eine Herausforderung. So gibt es einen Parcours an der Westseite des Bauwerks, den seit der Eröffnung im Juni bislang noch kein Sportler bezwungen hat. Der Schwierigkeitsgrad beträgt zehn minus. Das ist schon heftig, wie die beiden Frauen aus der IG Klettern erzählen. Derjenige, der die Westwand erklimmt und nicht das Sicherungsseil nutzen muss, bekommt als Belohnung einen Kasten Bier.
Zu einer Klettertour gehört auch immer ein Kompagnon
Ansonsten herrschen am Turm strenge Regeln. Klettern dürfen hier eigentlich nur Vereinsmitglieder oder Gäste, die über die erforderliche Ausrüstung verfügen. Zu einer Klettertour gehört auch immer ein Kompagnon, der den Sportler in der Wand sichert. Für den Innenminister und alle anderen Zeitgenossen mit Höhenangst hat Christiane Hupe einen Tipp: „Man muss sich schrittweise der Höhe nähern. Auch wir Kletterer haben mitunter Höhenangst. Das ist normal.“
Holger Stahlknecht wiederum holt sich seinen sportlichen Ausgleich beim Joggen oder im Winter beim Skifahren. Hin und wieder spielt er auch Golf. Und damit, so sagt er, sei er bislang ganz gut ausgelastet gewesen. (mz)