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Ampel steht auf Gelb Infektionszahlen sind in Halle sprunghaft angestiegen: So reagieren die Stadt und Kliniken

Von Jonas Naydaund Phillip Kampert 05.11.2021, 09:14
In Halle gelten seit diesem Freitag wieder verschärfte Corona-Regeln. Die Stadt appelliert an die Vernunft der Bürger.
In Halle gelten seit diesem Freitag wieder verschärfte Corona-Regeln. Die Stadt appelliert an die Vernunft der Bürger. Foto: Silvio Kison

Halle (Saale)/MZ - Das Corona-Infektionsgeschehen in Halle hat in den vergangenen Tagen deutlich zugenommen. Innerhalb einer Woche hat sich die Zahl der mit dem Virus infizierten Hallenser fast verdoppelt. Am Donnerstag meldete das Gesundheitsamt 593 aktive Fälle, 34 Patienten werden derzeit mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt. Die Situation in den Kliniken der Stadt wird ernster, die Verantwortlichen reagieren.

Im Vergleich zum Saalekreis ist die Situation in Halle ruhig

Bei einer Lagebesprechung des Pandemiestabs wurde beschlossen, die Ampel, die die Corona-Situation in den Krankenhäusern beschreibt, von Grün auf Gelb zu setzen. Das bedeutet, dass ab sofort Behandlungen von Nicht-Covid-Patienten erheblich eingeschränkt werden. Dadurch sollen die Krankenhäuser ihre Kapazitäten in erster Linie für Corona-Patienten bündeln, denn auch unter Krankenhausmitarbeitern kann es zu coronabedingten Ausfällen kommen.

Im Vergleich zum Saalekreis ist die Situation in Halle jedoch ruhig. Laut Kreisverwaltung wurden alleine am Donnerstag 104 Corona-Neuinfektionen im Saalekreis gemeldet. Das Basedow-Klinikum in Merseburg hatte am Mittwoch verkündet, ab sofort nur noch Patienten aus dem Saalekreis aufzunehmen, weil die Klinik sonst an ihre Kapazitätsgrenze stoße. In Halle werden allerdings nach wie vor auch Patienten aus umliegenden Landkreisen aufgenommen und behandelt. Das soll weiterhin auch für die überregional spezialisierte Behandlung gelten, heißt es.

„Das wirksamste Mittel gegen einen schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Virus-Infektion ist die Impfung“

Die Stadtverwaltung lobt die Arbeit der halleschen Krankenhäuser: „Seit Beginn der Pandemie kooperieren die fünf Kliniken in der Stadt Halle vorbildlich“, schreibt die Rathaus-Pressestelle auf MZ-Anfrage. Eine große Rolle spiele auch die Impfquote der Bevölkerung, die in Halle mit 68,5 Prozent Zweitimpfungen höher ist als der deutschlandweite Durchschnitt (laut Gesundheitsministerium 66,9 Prozent).

„Das wirksamste Mittel gegen einen schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Virus-Infektion ist die Impfung“, schreibt die Stadtverwaltung. Sie schütze die Geimpften selbst und reduziere die Infektionsgefahr für Dritte. Das schlägt sich auch in den Krankenhäusern nieder. Von den 34 Covid-19-Patienten, die aktuell in Halle stationär behandelt werden, sind 23 ungeimpft, bei vier weiteren Patienten ist der Impfstatus unklar.

Seit Freitag gelten verschärfte 3G-Regel

Aber wie ernst die Lage in Halle derzeit tatsächlich ist, zeigt ein Blick auf die Infektionszahlen des vergangenen Jahres, als es noch keinen Impfstoff gab. Am 4. November 2020 hatte das Gesundheitsamt 305 aktive Corona-Infektionen für ganz Halle gemeldet. Das entsprach einer Sieben-Tage-Inzidenz von 62,3. Damals hatte es in Halle einen weitreichenden „Lockdown“ gegeben, Kultur- und Sportveranstaltungen wurden abgesagt, und viele Betriebe hatten Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter beantragt. Am vergangenen Donnerstag - ein Jahr später - betrug die Inzidenz 149,9. Einen erneuten Lockdown gibt es allerdings nicht.

Seit diesem Freitag gelten in der Stadt jedoch wieder verschärfte Regeln. Bei Veranstaltungen oder Zusammenkünften gibt es Zugangsbeschränkungen. Der jeweilige Hausherr ist verpflichtet, die 2G- oder die 3G-Regel anzuwenden. 3G bedeutet, dass Besucher entweder geimpft, getestet oder von Corona genesen sein müssen, 2G erlaubt Zutritt nur für Geimpfte oder Genesene

Steigende Infektionszahlen in Halle: Stadtverwaltung an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger

Davon betroffen sind unter anderem Cafés und Restaurants, Sport- Kultur- oder Messeveranstaltungen und touristische Angebote. In den städtischen Bädern wie auch im Spaßbad Maya Mare gilt die 3G-Regel, das teilen die Stadtwerke mit. Von der Testpflicht ausgenommen sind Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, die keine typischen Symptome einer Corona-Infektion aufweisen.

Angesichts der steigenden Infektionszahlen appelliert die Stadtverwaltung an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger. Es gelte, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, um die Pandemie einzudämmen. Außerdem prüft der Pandemiestab ergänzende Angebote zur Impfkampagne, die derzeit von den niedergelassenen Ärzten getragen wird. Eine Reaktivierung des städtischen Impfzentrums in der Turnhalle in der Heinrich-Pera-Straße wäre laut Stadtverwaltung „innerhalb weniger Tage“ möglich.