Große finanzielle Probleme Impuls-Festival in Halle erhält 2021 keine Fördermittel

Halle (Saale) - Was Corona nicht geschafft hat, schafft die Kulturpolitik des Landes: „Impuls“, das Festival für Neue Musik, erhält in 2021 keine Förderung und steht damit finanziell vor großen Problemen. Seit 2008 gibt es das international vernetzte Festival, das an verschiedenen Spielorten in der Region zeitgenössische Musik zur Aufführung bringt.
Bei den Organisatoren des Festivals stößt die Absage auf völliges Unverständnis. Erst recht vor dem Hintergrund, dass Sachsen-Anhalt im nächsten Jahr Musikland werden wolle, so die Veranstalter. Problematisch sei die Streichung der Förderung auch, weil Künstler und Veranstalter ohnehin coronabedingt in ihrer Existenz bedroht seien.
Impuls-Festival in Halle renommiert und international vernetzt
„Die kontinuierliche Arbeit, die bisher geleistet wurde, wird damit unterbrochen“, so das Festival-Team, zu dem neben Vereinschef Andreas Henke auch Julian Rieken und Hans Rotman als künstlerische Leiter zählen. Die Streichung der Mittel habe zur Folge, dass bereits initiierte Kooperationen auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene gestoppt werden müssten. Auch die Nachwuchsförderung junger Komponisten, Dirigenten und Musiker müsse ausgesetzt werden.
Das Festival, das in eine Reihe von europäischen Festivals für zeitgenössische Musik eingebunden ist, hat 2020 mit einem gemeinsamen Auftritt von Festivals aus Utrecht, Stuttgart, Brüssel und Siena einen europäischen Austausch ermöglicht und ein Beispiel für ein landesweit geplantes großes Festivaltreffen im „Musikland“-Jahr 2022 geliefert.
Entscheidung des Landes kritisiert auch die Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen scharf
„Seit 14 Jahren agiert das Festival auf Basis einer jährlich neu zu beantragenden Projektfinanzierung, und obwohl diese Form der Finanzierung keine Planungssicherheit gibt, konnte das Festival sich kontinuierlich weiterentwickeln“, so der Vorsitzende Andreas Henke vom Impuls-Verein als Träger des Festivals. Die Streichung der Fördermittel sei nicht nachvollziehbar und spiele den Rechten im Landtag, die schon lang gegen das Festival lärmten, in die Hand, so die Organisatoren.
Die Entscheidung des Landes kritisiert auch die Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen scharf. „Das Festival ist international anerkannt und erfolgreich“, so Wolfgang Aldag, kulturpolitischer Sprecher. Die „Entscheidung nach Gutsherrenart“ verspiele Vertrauen der Kulturschaffenden. Der Imageschaden national und international sei enorm. (mz/Katja Pausch)