Im Zeichen des Friedens Im Zeichen des Friedens: Nach dem Abi zum Freiwilligenjahr in die Niederlande

Dieskau - Auch wenn die Ergebnisse der schriftlichen Abiturprüfungen noch ausstehen: Saskia Ebert hat ein gutes Gefühl. Bislang sei alles gut gelaufen. Eine mündliche Prüfung stehe noch aus. Dann steht für die aus Dieskau im Kabelsketal kommende Schülerin der zwölften Klasse des Landesgymnasiums Schulpforte das Ende der Schulzeit bevor. Danach will Saskia Ebert aber nicht gleich studieren.
„Ich habe mich noch nicht entschlossen, in welche Richtung ich mal gehen will. Mich interessiert so viel: Medizin, Psychologie, Geschichte, Politik und Musik“, sagt die 18-Jährige. „Da ich gerne politisch aktiv bin und soziales Engagement für sehr wichtig halte, habe ich mich dafür entschieden, ab September einen einjährigen Friedensdienst mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) in den Niederlanden zu leisten.“
Einblick in die jüdische Kultur und Religion
In Amsterdam will sie im „Dag Centrum Macabiadelaan“, einem jüdischen Tageszentrum für Menschen mit Behinderungen, arbeiten und diese Menschen bei ihren täglichen Aufgaben unterstützen und dabei gleichzeitig einen Einblick in die jüdische Kultur und Religion gewinnen.
Und sie hat auch eine besondere Motivation, warum sie gerade das für ihr Freiwilligenjahr ausgewählt hat: „Ich, als gebürtige Hallenserin, wurde insbesondere durch die Anschläge auf die jüdische Gemeinde letztes Jahr darin bestärkt, mich mit meinem Friedensdienst für eine bessere Völkerverständigung zu engagieren und Verantwortung für die Wahrung eines dauerhaften Friedens zu übernehmen.“
180 Projektplätze in 13 verschiedenen Ländern
Organisiert wird der Einsatz vom Verein Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF). Dieser ist ist eine gemeinnützige Organisation, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Reaktion auf die Verbrechen des NS-Regimes und der deutschen Bevölkerung entstand. Sie bietet 180 Projektplätze in 13 verschiedenen Ländern an. Der ASF ist auf Spenden angewiesen und so auch diejenigen, die dort ihren Friedensdienst leisten wollen.
Die Freiwilligen suchen sich zur Finanzierung ihres Friedensdienstes Paten, die sie mit einer Spende von 15 Euro pro Monat oder einer einmaligen Spende von 180 Euro unterstützen, so das übliche Verfahren. Auch Saskia Ebert will gegenwärtig noch Paten zur Absicherung ihres einjährigen Einsatzes im jüdischen Tageszentrum für Menschen mit Behinderungen finden.
Spezialzweig Musik am Landesgymnasium Schulpforta
Saskia Ebert, die leidenschaftlich gern musiziert, besuchte zunächst die Grundschule in Dieskau, später das Gymnasium in Landsberg. In dieser Zeit war sie Mitglied in dem von Manfred Wipler und Sabine Bauer geleiteten Kinderchor der Stadt Halle. Besonders eindrucksvoll waren die Chorauftritte bei Inszenierungen im halleschen Opernhaus und die Chorreisen nach Südafrika. Später war sie auch Mitglied im Jugendchor der Oper.
Doch nach dem neunten Schuljahr wechselte Saskia Ebert an den Spezialzweig Musik am Landesgymnasium Schulpforta, wo Gitarre, Klavier und Gesang für sie eine wichtige Rolle spielten. Für die Chormitgliedschaft in Halle sei da keine Zeit mehr geblieben. „Außerdem habe ich mich immer gern auch im sozialen und politischen Bereich engagiert. Ich bin Mitglied der Grünen Jugend, war Internatssprecherin und engagiert in der Demokratiewerkstatt unserer Schule“, erzählt sie.
››Wer Saskia Ebert als Pate unterstützen möchte, kann sich per E-Mail unter [email protected] an sie wenden. (mz)