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Hufeisensee in Halle Hufeisensee in Halle: Golfplatz zum Schnäppchenpreis

Von Jan-Ole Prasse 11.11.2014, 18:06
Der Hufeisensee aus der Vogelsperspektive
Der Hufeisensee aus der Vogelsperspektive winkler/archiv Lizenz

Halle (Saale) - Die Verwaltung will dem Investor für den neuen Golfplatz am Hufeisensee einen deutlichen Preisnachlass beim Kauf von städtischen Flächen geben. Für das 768 000 Quadratmeter große Land, auf dem die neue 18-Loch-Anlage entstehen soll, verlangt die Stadt 932 000 Euro von Unternehmer Norbert Labuschke. Deutlich weniger als der Wert der Flächen als Ackerland. Der wird auf rund 2,1 Millionen Euro geschätzt. Das geht aus einer Vorlage für den Stadtrat hervor, die der MZ vorliegt.

Der Kaufpreis ist danach von einem Sachverständigen für Golfanlagen vorgeschlagen worden. Die Stadt begründet den Preisnachlasse mit dem „besonderen öffentlichen Interesse“ an der Investition. Durch den Golfplatz samt Hotel entstünden 80 bis 90 Arbeitsplätze in der Region. Zudem sei die neue Anlage ein zusätzliches, attraktives Argument im Kampf um ausländische Investoren. „Durch den Golfplatz schließt die Stadt im Rang zu anderen Kommunen über 100 000 Einwohner auf, die alle über eine solche Einrichtung im Umfeld verfügen“, heißt es in der Vorlage.

In Zukunft mehrere Badestellen am Hufeisensee

Der Kaufpreis von 932 000 Euro soll in den Bau eines Teils des Rundweges um den Hufeisensee investiert werden. Zudem soll damit ein öffentlicher Parkplatz gebaut und eine Wasserrettungsstation am Westufer errichtet werden. Künftig soll es mehrere Badestellen am Hufeisensee geben.

Im Stadtrat stößt der niedrige Kaufpreis allerdings auf heftige Kritik. „Das ist ein Geschenk für den Investor“, sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses Bodo Meerheim auf MZ-Anfrage. Sollte der Golfplatz am Ende scheitern, könnte der Investor unter Umständen Bauland aus den Flächen machen. Der Preis wäre dann eigentlich um ein Vielfaches höher. „Zumindest die 2,1 Millionen Euro plus einen Zuschlag müssen wir einnehmen“, fordert Meerheim. Zudem müsse eine Klausel in der Vertrag aufgenommen werden, in dem eine Nachzahlung für den Fall einer Umwandlung der Flächen in Bauland festgelegt werde.

Grünen behalten sich Klage vor

Auch die Fraktion der Grünen, die den Bau des Golfplatzes seit jeher ablehnen, wehrt sich gegen den niedrigen Kaufpreis. „Wir werden prüfen, wie man im Falle eines solchen Verkaufes dagegen vorgehen kann“, sagte Dietmar Weihrich (Grüne) auf Anfrage der MZ. Er kündigte an, dass seine Fraktion in jedem Fall die Kommunalaufsicht einschalten werde. Auch eine Klage vor Gericht gegen den Vertrag behalten sich die Grünen vor.

Die 18-Loch-Anlage am Hufeisensee soll spätestens im Sommer 2016 fertig sein. Parallel zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, bei denen Golf zum ersten Mal seit 112 Jahren wieder zum offiziellen Programm gehört. Labuschke plant, die Anlage bis zum Jahr 2021 auf 27 Löcher zu erweitern. Dazu muss seine Gesellschaft noch weitere Flächen der alten Deponie am Hufeisensee kaufen. (mz)

Nach den Planungen soll am Hufeisensee eine neues Freizeitzentrum in direkter Nähe zur Stadt entstehen.
Nach den Planungen soll am Hufeisensee eine neues Freizeitzentrum in direkter Nähe zur Stadt entstehen.
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