"Höhle der Löwen" Höhle der Löwen mit Mathias Dögel und Michael Schunke : Haben Erfinder aus Kabelsketal die HDL-Jury bewusst gefoppt?
Halle (Saale) - Ihren Auftritt in der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ hatten sich Unternehmer Mathias Dögel (39) und sein Partner Michael Schunke wohl anders vorgestellt. Oder auch nicht?
„Wir wurden gegrillt“, meinte Schunke nach der Show, an dessen Ende die beiden Start-up-Gründer aber nur vermeintlich mit leeren Händen dastanden. Hatten sie die Jury bewusst gefoppt? Der Promi-Runde mit Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer und Investor Frank Thelen wollten die beiden Erfinder aus Kabelsketal in der Show des Senders Vox ihren „Wilhelm-Grill“ schmackhaft machen, den ersten digitalisierten Holzkohlegrill der Welt, der sich über eine Handy-App steuern lässt.
„Höhle der Löwen“: Frank Thelen schnallt sich Schürze um und grillt ein Steak
„Seit der Zeit der Urmenschen hat sich der Grill eigentlich nicht verändert“, sagte Dögel. Und tatsächlich bissen die Juroren anfangs auch an. Frank Thelen („Produkt und App sehr hochwertig“) schnallte sich die Schürze um und grillte ein Steak auf dem Rost – schön medium, wie es die anderen Promis wollten. Bis zu einer Temperatur von 800 Grad Celsius lässt sich der smarte Grill steuern – dank elektrisch verstellbarer Glutwanne und einem Lüftungssystem.
Der Haken an dem Hightech-Grill: Er wird in kleinen Stückzahlen wie in einer Manufaktur gefertigt, kostet daher rund 5.000 Euro. Dögel und Schunke boten 20 Prozent Anteile an ihrer Firma und wollten so 600.000 Euro einwerben. Mit dem Geld sollte der Grill in einer volksnahen Ausführung entwickelt werden und nur noch 500 Euro kosten. Doch die finanzielle Forderung war es denn auch, die die Jury abschreckte. Aber nicht nur die. „Grillzeit ist Auszeit“, meinte Thelen.
Und auch Jury-Mitglied Georg Kofler sieht im Grillen am Rost eine Tradition, die er sich nicht durch die Digitalisierung nehmen lassen will. Die Reaktion von Dögel und Schunke? Seltsam. Beide schienen sich am Votum nicht zu stören, wirkten kontrolliert reserviert. Dagmar Wöhrl hatte schließlich den richtigen Riecher: „Sie suchen doch gar nicht unser Know-how. Sie wollen nur Werbung für ihren Grill machen.“ Schließlich führt Dögel ein erfolgreiches Software-Unternehmen und hat fremde Geldgeber gar nicht nötig.
„Wir haben zwar kein Geld, aber viel Aufmerksamkeit bekommen. Insofern war unser Auftritt in der Sendung ein Erfolg“, sagte Dögel der MZ. Also doch ein cleverer Schachzug. Die Folge wurde übrigens vor rund einem Jahr aufgezeichnet, aber erst am Dienstagabend ausgestrahlt. Der Wilhelm-Grill verkauft sich weiterhin gut, vor allem Schweizer sind an dem smarten Gerät interessiert.
Der Name Wilhelm geht übrigens auf einen Schmied zurück, der im 18. Jahrhundert lebte. Ihm sagte man nach, nur anhand der Farbe der Flammen die Hitze des Feuers bestimmen zu können. „Diese Tugend übernehmen wir in die heutige Zeit“, so Dögel. (mz)