1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Hochwasser in Wettin: Hochwasser in Wettin: Dramatische Rettungsaktion von Rindern

Hochwasser in Wettin Hochwasser in Wettin: Dramatische Rettungsaktion von Rindern

Von stefanie greiner 07.06.2013, 21:20
Die Kühe des Milchviehbetriebs können den Wassermassen nicht entfliehen. Immer wieder gab es Probleme bei der Rettung.
Die Kühe des Milchviehbetriebs können den Wassermassen nicht entfliehen. Immer wieder gab es Probleme bei der Rettung. Silvio Kison Lizenz

wettin/MZ - Dramatische Szenen haben sich am Donnerstagabend beim Wettiner Milchviehbetrieb Hertema abgespielt. Mehr als 600 Rinder sind dort von Wassermassen eingeschlossen. Den Helfern läuft die Zeit davon. Zwei Kühe sollen den Fluten bereits zum Opfer gefallen sein.

Mit zwei Landungsbooten hat das Technische Hilfswerk nun versucht, einen Teil der Tiere an Land zu bringen. Die Rettungsaktion gestaltete sich äußerst schwierig. Bis in die Nacht liefen die Vorbereitungen. Es gab Schwierigkeiten, die Boote ins Wasser zu bringen.

Die größte Sorge gilt den Jungtieren. Sie sollten eigentlich schon am Mittwoch aus dem Stall befreit und auf eine Anhöhe gebracht werden. Dort harren auch die Milchkühe aus. Zahlreiche Pannen machten den Rettern jedoch einen Strich durch die Rechnung: Erst blieb das Zugfahrzeug für den Anhänger stecken, in den die Jungtiere verladen werden sollten. Dann stellte sich heraus, dass auch die Panzer der Bundeswehr nichts ausrichten können. „Der Damm konnte nicht befahren werden“, sagte Wettins Bürgermeister Volker Härzer. Die Jungtiere waren weiterhin gefangen. Ein Boot musste her. Eingepfercht auf einer Anhöhe harrten die Milchkühe aus. Helfer eilten herbei, damit die Tiere wenigstens gemolken werden konnten, ansonsten würde sich ihr Euter entzünden. Eine Kannenmelkanlage konnte mit Notstrom betrieben werden, die Helfer molken aber auch mit der Hand. Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen, schließlich waren die Tiere durch die Situation sehr unruhig. Feuerwehrleute mussten die Kühe beim Melken festhalten.

Warum das Unternehmen seine Tiere nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat, darüber konnte am Donnerstag nur spekuliert werden. „Die haben die Situation wahrscheinlich nicht richtig eingeschätzt“, sagte Antje Klecar, Bürgermeisterin der Stadt Wettin-Löbejün. Die Landwirte selbst waren den ganzen Tag damit beschäftigt, sich um die Tiere zu kümmern.