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Hobby-Maler Hobby-Maler: Kunst vom Petersberg-Sheriff

Von Detlef Färber 02.08.2002, 18:50

Halle/MZ. - Diese Bank mitten in Ostrau kennt Hartwig Matthies ganz genau: "Da hauen sich die Leute gegenseitig die Taschen voll", sagt der einstige Dorfpolizist, der sich seit seiner Pensionierung ganz der Malerei verschrieben hat. "Lügenbank", so hat er diesen zentralen Ort getauft - und gemalt hat er die Bank, und gleich noch einige, die dort gern über Gott und die Welt, doch vor allem natürlich über ihr engeres Umfeld reden.

"Im Sommer ist dieser Platz kaum einmal leer", sagt Matthies - und man hört heraus, dass er weiß, wie wichtig es ist, noch solch einen Ort in einem Dorf zu haben. Deshalb ist das Bild, das er davon gemalt, auch sein Lieblingsbild. In einer großen Ausstellung, die die Artothek der halleschen Stadtbibliothek derzeit von ihm zeigt, hängt es an zentraler Stelle.

Doch es ist bei weitem nicht das einzige Bild, das der aus Mecklenburg stammende, aber längst im Saalkreis verwurzelte Matthies von seiner gar nicht mehr so neuen Heimat gemalt hat. Dörfer, Landschaften, kleine Häuser oder mal ein Blick über die Wiesen - viele Anblicke, die dem einstigen Abschnittsbevollmächtigten (ABV) und späteren Kontaktbereichsbeamten (KoB) der Polizei aus seinem einstigen Revier vertraut waren, hat er nun auf Papier für sich verewigt. Und man sieht, dass der "Sheriff vom Petersberg" - wie Matthies einst genannt wurde - in seinem Beritt nicht nur nach dem Rechten, sondern auch nach dem Schönen geschaut hat. "Dorfpolizist, das ist ja fast so etwas wie ein freischaffender Beruf", schmunzelt Matthies, "zumindest der freiste, den es bei der Polizei gibt".

Gemalt hat Hartwig Matthies von Jugend auf. Auch in Zirkeln - etwa in dem von Bernhard Michel - hat er seine Leidenschaft über Jahre hin auf beachtliche Weise entwickelt. Seit seiner Pensionierung 1992 kann er der Malerei nun viel mehr Zeit widmen. Seither unternimmt er auch Reisen zum Zwecke des Malens. Bilder aus Venedig oder Goslar, die die Ausstellung zeigt, sind gelungene Beispiele.

Doch nicht nur Heimat, Natur und Reisebilder sind die Themen des Malers Matthies. Auch über sich selbst denkt er malend nach und setzt sich immer mal wieder - "karikierend", wie er sagt - selbst in Szene. Ob als in etwas steifer Haltung spazierender Rentner oder auch auf seinem Lieblingsbild. Denn einer der drei an seiner "Lügenbank" ist er selbst. "Den anderen beiden", sagt Matthies, habe ich von dem Bild schon eine Kopie geschenkt.

Die Schau läuft bis zum 4. September in der Artothek, Böllberger Weg 175. Geöffnet ist sie Montag bis Freitag von 10 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr. Auch die Volksbank Wettin zeigt Bilder von Matthies.