Historisches Gebäude Historisches Gebäude: Theater-Verein kauft das «Puschkinhaus»
Halle/MZ. - Das "Puschkin-Haus" hat einen neuen Eigentümer. Die Gesellschaft der Freunde des Thalia-Theaters hat das 115 Jahre alte Gebäude von der Johannis-Freimaurerloge zu den fünf Türmen am Salzquell gekauft. Es soll nach und nach saniert und dann an das Thalia Theater vermietet werden.
Wie die Vorsitzende des Vereins, die SPD-Bundestagsabgeordnete Christel Riemann-Hanewinckel, sagte, sei das "Puschinhaus" in der Kardinal-Albrecht-Straße (früher Puschkinstraße) Ende vergangener Woche gekauft worden (die MZ berichtet). Das seit zehn Jahren ungenutzte geschichtsträchtige Haus soll Stück für Stück wieder belebt werden. Dafür würden Spender und Sponsoren gesucht.
So sei geplant, dem Thalia Theater, das seine hinter dem "Puschkinhaus" liegende Spielstättte nach umfangreicher Sanierung Mitte Oktober wiedereröffnet, das Haus zur Verfügung zu stellen. "Ziel ist es, das Theater dann komplett an einem Ort anzusiedeln", sagte sie. Auch eine Gaststätte werde es geben. Das Thalia Theater wird noch bis Ende Oktober die Ausweichspielstätte im Kaufhaus am Markt betreiben. Während der Sanierung des Stammhauses wurde auch im Stadt-Center Rolltreppe sowie in Straßenbahnen gespielt. Die Mitarbeiter waren zudem Initiatoren der Kinderstadt auf der Peißnitz.
Nach den Worten von Guntram Seidler, dem Meister vom Stuhl, wie Logen-Vereinsvorsitzende heißen, sei den Mitgliedern der Verkauf nicht leicht gefallen. "Aber für uns ist das Haus zu groß", sagte er. So sei nach Interessenten gesucht worden, die es "zugunsten der Allgemeinheit und damit im freimaurerischen Sinne" nutzen.
Die Kaufsumme von 500 Euro sei deshalb auch als Symbol zu verstehen; die Loge, die das Haus vor zwei Jahren zurück bekommen hatte, wolle mit dem Theaterverein in Kontakt bleiben. Christel Riemann-Hanewinckel ist über die Entscheidung der Loge froh. Nur durch den niedrigen Preis sei es möglich, das Projekt überhaupt zu verwirklichen, sagte sie.
Nach den Vorstellungen der Intendantin des Thalia Theaters, Annegret Hahn, soll das "Puschkinhaus" als offenes Haus geführt werden. "Wir wollen den Besuchern etwas Neues bieten, also Angebote machen, die es so bisher in Halle noch nicht gibt. Das könnten theaterpädagogische Projekte, Veranstaltungen für Schulklassen oder aber ein Theaterclub für Jugendliche sein. Bis jedoch alles realisiert sei, werden sicherlich fünf, sechs Jahre vergehen.