Hilfe für Flutopfer Hilfe für Flutopfer: Sandsäcke und Fettbemmen
Greppin/Halle/MZ. - Wie riesige Hummeln surren Bundeswehr-Hubschrauber über das Greppiner Land - nur sehr viel lauter. Alle paar Minuten sinkt einer von ihnen bis knapp über den Deich, hinterlässt ein riesiges Sandbündel und dreht wieder ab. Tausende Hände sorgen dafür, dass die Fracht dahin gelangt, wo sie gebraucht wird. Mittendrin in der hunderte Helfer zählenden Menschenkette sind auch Schüler aus Halle.
"Wir sichern den Damm gegen das Flutwasser der Goitzsche", erklärt Martin Eisler, der nur zufällig so heißt wie seine Schule, das Hanns-Eisler-Gymnasium. Der 17-Jährige war mit 80 weiteren Schülern nach Greppin gekommen, um Sandsäcke zu stapeln gegen die Flut. Martin hat schon Erfahrung darin, war er doch am Wochenende mit den Eltern im Einsatz: "Sandschippen im Chemiepark Bitterfeld - da weiß man, was man gemacht hat", meint Martin, dessen Verwandtschaft im Bitterfelder Land teilweise selbst betroffen ist. Für ihn ist es selbstverständlich, dass er mit anpackt - genau wie alle auf dem Deich.
Die Sonne knallt, die Arme schmerzen - zugegeben - schon ein wenig nach den unzähligen Fünf-Kilo-Säcken, und so langsam könnte doch mal einer "Pause" rufen. Dennoch - "es ist ein gutes Gefühl, zu helfen statt auf der Schulbank zu hocken", meint die 17-jährige Susann Brandt aus der 12 c, die mit der katholischen Gemeinde schon in Dessau geholfen hat. Dort halfen am Wochenende auch Gymnasiasten vom Friedengymnasium.
Anne Quaas, Friederike Germer und Julia Gottwald, 17 und zwei mal 16 Jahre alt, sind froh, etwas tun zu können gegen die Flut. "Noch einen Meter wird das Wasser steigen, sagen die Verantwortlichen", weiß Sportlehrer Gunter Krasselt, der die Jugendlichen nach Greppin begleitet. Das heißt: Sand schleppen, noch viele Stunden lang. Obwohl sie seit sieben auf den Beinen sind - von Müdigkeit keine Spur. Die Stimmung ist gut, erst recht, als der Sportlehrer eine Wasserflasche etwas unsachgemäß öffnet und das kühle Nass heraussprudelt. "Davon haben wir doch genug, Herr Krasselt", spötteln die Umstehenden. Bis zum späten Nachmittag reichen sie Sandsack für Sandsack weiter; am Donnerstag soll es eine zweite Aktion geben.
Auch die Schüler des Thomas-Müntzer-Gymnasiums (TMG) waren nicht träge: Sage und schreibe fast 6 000 Euro haben sie in knapp einer Woche gesammelt - Erlöse vom Kuchenbasar, aus Sparschweinen und Schüler-Verdienste durch Kellnern und Zeitungen austragen. "Wir hatten auch einen Hilfseinsatz geplant, doch man hat uns abgesagt", so Alexander Schlinsog. Der Schüler der zwölften Klasse des TMG hatte die Initiative ergriffen, vor Ort zu helfen. "Wir stehen immer noch bereit", meint der 18-Jährige stellvertretend für seine Mitschüler.
Bereit sind auch 65 Schüler des Friedengymnasiums, Spaten oder Sandsack in die Hand zu nehmen. Gespendet haben sie ebenfalls: zunächst 240 Euro aus dem Erlös eines Frühstücks-Basars. Ein Fettbemmenbasar folgt. Die Freiimfelder Sekundarschüler starteten eine Sammelaktion von Dingen, die dringend vor Ort gebraucht werden: Taschenlampen, Geschirr, Decken, Matratzen und Windeln. Am Computer wurden dazu die Plakate zum Aufruf gestaltet, und natürlich wurde auch Geld gespendet. Gesammelt haben auch die Schüler der Sekundarschule "Am Brühl": 300 Euro - bei nur 200 Schülern! Eine Spende ganz anderer Art steuerten die Schüler der Integrierten Gesamtschule bei: Sie haben mit dem Deutschen Roten Kreuz eine Blutspende-Aktion organisiert.