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„Gut angelegtes Geld“ Hier hatte sich Turnvater Jahn versteckt - Sanierung der Jahnhöhle in Halle abgeschlossen

Am Fuße der Klausberge hatte sich einst Turnvater Jahn versteckt. Nach aufwendigen Instandsetzungsarbeiten ist die Anlage wieder für Besucher erreichbar.

Von Denny Kleindienst 12.10.2021, 15:50
Der Weg hinunter  zur Jahnhöhle an der Saale ist wieder frei.
Der Weg hinunter zur Jahnhöhle an der Saale ist wieder frei. (Foto: Silvio Kison)

Halle (Saale)/MZ - Die Absperrzäune am Rande des Spazierweges in den Klausbergen sind verschwunden. Damit ist der Abstieg hinab zur Jahnhöhle von nun an wieder möglich, die Treppe ist freigegeben. Rund ein Jahr haben die Sanierungsarbeiten gedauert, wie René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung in Halle, am Montag vor Ort erklärte. Die alles in allem etwa 1,1 Millionen Euro, die investiert wurden, nannte Rebenstorf „gut angelegtes Geld“.

Einst war die Höhle für den berühmten Turnvater Jahn, der ihr den Namen verlieh, tatsächlich ein Geheimversteck. Vor 143 Jahren, im Oktober 1878, ist die Gedenkstätte für den Initiator der deutschen Turnbewegung eingeweiht und im Jahr 1924 neu errichtet worden. Darauf verweist die große Tafel über dem Höhleneingang. Auf der Tafel ist auch Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) mit langem Rauschebart abgebildet.

Anlage 2013 schwer beschädigt

Da das Saalehochwasser 2013 die Anlage schwer beschädigt hat, wurde die nun abgeschlossene Sanierung komplett aus den Mitteln der Fluthilfe finanziert, die der Bund und das Land bereitgestellt haben. Bei den Sanierungsarbeiten rund um die Höhle sei weitgehend das Originalmaterial verwendet worden, so Rebenstorf. Das Geländersystem ist dabei geborgen, neu genormt und schließlich wieder eingebaut worden. Die Plattform, auf der die Fußgänger um den Fels herum bis zum Höhleneingang gelangen, wurde indes neu hergestellt.

Auch der Treppenaufgang von der Saalepromenade aus wurde erneuert.
Auch der Treppenaufgang von der Saalepromenade aus wurde erneuert.
(Foto: Silvio Kison)

Wettermäßig sei in den zurückliegenden Monaten „alles dabei gewesen, was das Jahr zu bieten hat“, sagte der Beigeordnete. Unter anderem hatte der starke Schneefall im Februar zu Bauverzögerungen geführt, später dann der zwischenzeitlich hohe Wasserstand der Saale.

Herausforderung der Sanierung

Die große Herausforderung der Sanierung bestand darin, dass ein Großteil der Arbeiten vom Wasser aus erfolgen musste. Sämtliche Baustoffe, Maschinen und Geräte bis hin zum Bagger mussten über die Saale transportiert werden, da man anders die Baustelle nicht erreiche, wie Stefan Becker, Geschäftsführer der halleschen Firma Tief- und Spezialbau, bereits zum Baustart betont hatte. Dafür wurde extra ein Schubboot eingesetzt, das ständig zwischen Saaleufer und einer auf dem Wasser liegenden Schwimmplattform unterhalb der Höhle hin und her fuhr. Bauleiter Michael Körner erklärte am Montag, dass die Bauarbeiten deshalb neben der Denkmalbehörde auch mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt koordiniert werden mussten.

Die Sanierungsarbeiten an der Jahnhöhle wurden vom  Fluss aus vorgenommen.
Die Sanierungsarbeiten an der Jahnhöhle wurden vom Fluss aus vorgenommen.
(Foto: Silvio Kison)

Zum Eingang der Höhle führt nach wie vor nur ein einziger Weg: über die Treppe. Die ist laut Rebenstorf zwar nicht barrierefrei, immerhin würde beim Abstieg das Geländer aber für den nötigen Halt sorgen. Schön anzusehen ist das schwarzgestrichene und kunstvoll geformte Geländer außerdem. Die Jahnhöhle selbst ist nicht mehr begehbar, handelt es sich dabei doch eher um einen Felsspalt. Einen Besuch ist der versteckt gelegene Ort aber allemal wert. Ein Geheimtipp ist die Jahnhöhle aus Sicht von Rebenstorf zwar nicht mehr, die Beschreibung als verwunschener Ort lässt er aber gelten. Fertig saniert ist auch der nahe gelegene Treppenaufgang von der Saalepromenade aus. Der Aufstieg ist dadurch nun etwas weniger beschwerlich als zuvor - und ebenfalls sehr hübsch geraten.