Heidelauf Heidelauf: Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte
Halle (Saale)/MZ/zag. - Eine große Portion Wehmut wird wohl mitrennen am Sonntag ab 10 Uhr, wenn der Starter die Laufenthusiasten zum 185. Heidelauf auf die fünf Kilometer lange Runde schickt. Denn zum letzten Mal passiert dies auf dem Sportplatz von Blau-Weiß Dölau. Da das Teilnehmerfeld aus allen Nähten zu plätzen droht, muss die Laufserie umziehen. Ab 2012 werden Start und Ziel am Heidebad sein.
"Wir sehen das mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagt Cheforganisator Martin Springer. "Wir wissen natürlich, dass die Läufer ihre alte Strecke lieben. Doch der riesige Ansturm ist an dem bisherigen Standort nur schwer zu bewältigen." Zuletzt drängten sich über 400 Freizeitsportler beim Start durch eine schmale Gasse. Das birgt ein gewisses Verletzungsrisiko. Außerdem wuchsen parallel zu den steigenden Teilnehmerzahlen Probleme mit Parkmöglichkeiten und den sanitären Anlagen.
Zum Vergleich: Vor zehn Jahren hatten sich noch durchschnittlich 87 Läufer pro Veranstaltung in die Teilnehmerlisten eingetragen. Jetzt sind es schon 381. Eine echte Erfolgsgeschichte also. Ein weiteres Handicap: Die Gastgeber wollen eine wesentlich höhere Platzmiete. " Also haben wir uns schweren Herzens zu dem Ortswechsel entschlossen", sagt Springer.
Fast auf den Tag genau vor 32 Jahren, am 10. November 1979, nahm die Läuferschar zum ersten Mal in der Heide den Kampf gegen die Uhr auf. Anfangs nahe der - heute nicht mehr existenten - alten Laufhalle in Kröllwitz, später am Waldkater. Nach der Wende siedelte sich der Heidelauf bei Blau-Weiß Dölau an und blieb dort - mit Ausnahme der Läufe 101 bis 114, die bei Askania Nietleben ausgetragen wurden.
Seit 23 Jahren ist aus dem Einzellauf eine Jahres-Serie geworden, die am Silvestertag endet. Da der Winter zuletzt mit Schnee und Glatteis den Open-Air-Lauf immer wieder gefährdet hatte, ist dieser prophylaktisch an die Brandberghalle verlegt worden. Zur Not wird eben unterm Dach gelaufen.
So auch 2011. Deshalb heißt es am Sonntag also schon Abschied nehmen. Und möglicherweise auch in Erinnerungen schwelgen. "Es ist ja auch so so allerlei passiert in all den Jahren," sagt Springer. Am 18. November 2009 zum Beispiel hatte er beim Versuch, die Starterpistole zu testen, den ganzen Tross viel zu früh auf die Strecke geschickt und damit für einen Massenfehlstart gesorgt. Für Gesprächsstoff sorgte auch die Begegnung einer Läufergruppe im April mit einer Wildschweinhorde.
Ungewöhnlich ist auch dies: Seit Jahren gehen Klaus Tondera und Hans-Jürgen Kurz, heute 73 Jahre und 74 Jahre alt, im Morgengrauen des Wettkampftages mit dem Kreidewagen auf die Strecke und geben an Weggabelungen die Richtung vor. Kurz vor zehn Uhr kommen sie ins Ziel, um mit all den anderen den Lauf zu absolvieren.
Am Sonntag also zum letzten Mal vom Dölau aus.