Havarie Havarie: Hallenser wütend - kein TV und Telefon
HALLE/MZ. - Sondern vor allem deshalb, weil sie keine oder nur unzureichende Informationen bekamen, was überhaupt passiert war und wann die Telekommunikationsdienste wieder verfügbar sind. Viele Leute machten ihrem Ärger gegenüber der MZ gewaltig Luft.
Auslöser war ein Schaden an einem Haupt-Glasfaserkabel in der Delitzscher Straße in Höhe der ehemaligen Straßenbahn-Endhaltestelle, der am Mittwoch gegen 9.30 Uhr von einem Bagger bei Tiefbauarbeiten verursacht worden war. Damit gab es von einer Sekunde zur anderen vor allem für Kunden von Tele-Columbus und anderen Netzbetreibern keinen Fernsehempfang mehr, Telefone blieben stumm und das Internet fiel aus.
"Es ist schon schlimm genug, dass zur gleichen Zeit drei Telekommunikationsdienste so lange nicht verfügbar sind", machte Helmut Brode, der in der Südstadt wohnt, seinem Ärger Luft. Aber das Schlimmste sei, dass man von Tele-Columbus keine oder nur unzureichende Auskünfte bekommt. Man hängt in teuren Warteschleifen, ohne am Ende wirklich zu wissen, was los ist, sagte er. Auch Werner Köck aus Ammendorf war sauer: "Störungen können ja passieren. Aber dann haben die Netzbetreiber die Pflicht, ihre Kunden ordentlich zu informieren - wie auch immer."
Nach Auskunft von Tele-Columbus-Pressesprecher Hannes Lindhuber gibt es eine extra Störungs-Hotline. Doch die, so berichteten wiederum MZ-Leser, ist zeitweilig völlig zusammengebrochen. Auch bei Vermietern wie zum Beispiel der Wohnungsgenossenschaft (WG) "Frohe Zukunft" klingelten die Telefone heiß, weil die Leute wissen wollten, was los ist. "Wir wurden von Tele-Columbus erst Mittwochnachmittag informiert", erklärte Claudia Radke von der WG. Die Fakten seien dann an Mieter weitergegeben worden, allerdings nur auf Anfrage.
Währenddessen waren Mitarbeiter der halleschen Firma Rohde im Auftrag von Tele-Columbus seit Mittwochvormittag ununterbrochen dabei, den Schaden zu beheben. "Wir haben 450 Meter Kabel neu eingezogen", erklärte Meister Bernd Kunert. Und da das Glasfaserkabel - etwa so dick wie ein Gartenschlauch - 288 einzelne haarfeine Fasern enthält, mussten ebenso viele Verbindungen jeweils an beiden Enden angeschweißt werden. Nach und nach konnten also immer mehr Kunden wieder versorgt werden. Die Arbeiten dauerten nach Angaben der Firma Rohde jedoch bis in die späteren Abendstunden am Donnerstag an.
Glasfaserkabel gibt es im Raum Halle seit dem Jahr 2000, sagte Hans-Jürgen Schulz, Serviceleiter bei Tele-Columbus im Bereich Halle. Doch solch ein Schaden mit diesen Ausmaßen sei erstmals aufgetreten.