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Viel zu wechselhaft Handball: USV Halle verspielt gegen Köthen große Halbzeit-Führung

Von Fabian Wölfling 17.01.2017, 06:00
Pierre Sogalla erzielte gegen Köthen vier Tore. Aber auch der Rückraumschütze tat sich in der zweiten Halbzeit schwer.
Pierre Sogalla erzielte gegen Köthen vier Tore. Aber auch der Rückraumschütze tat sich in der zweiten Halbzeit schwer. Eckehard Schulz

halle - Fabian Metzner grübelte. „Vielleicht müssen wir die Halbzeit abschaffen. Oder wir stellen Wecker in der Kabine auf“, sagte der Trainer des USV Halle. Es war reichlich Galgenhumor. Ernsthaft umsetzen wird Metzner diese Überlegungen mit Sicherheit nicht. Doch irgendetwas müssen die USV-Handballer definitiv unternehmen. Allzu oft verschlafen sie in der laufenden Oberliga-Saison den Auftakt in die zweite Halbzeit eines Spieles. Und das hatte am Wochenende beim 28:28 in Duell mit der HG Köthen drastische Auswirkungen.

Neun-Tore-Vorsprung futsch

Mit einer beruhigenden 18:9-Führung waren die Hallenser in die Kabine gegangen. Nach nur zwölf gespielten Minuten in der zweiten Halbzeit war der komfortable Vorsprung aber bereits auf zwei Tore zusammengeschmolzen. Am Ende war das Polster dann ganz verspielt. Angesichts des Spielverlaufs eine Enttäuschung für die USV-Handballer.

„Das zieht sich schon durch die ganze Saison. Wir brauchen immer zehn Minuten, um nach der Halbzeit wieder auf Temperatur zu kommen“, ärgerte sich Metzner. Zumal er seinen Spielern in der Pause gegen Köthen extra noch einmal die Sinne geschärft hatte. „Er hat gesagt, dass wir nur die ersten zehn Minuten für uns entscheiden müssen, dann werden wir das Spiel mit großer Wahrscheinlichkeit gewinnen“, berichtete Rückraumschütze Pierre Sogalla. Genau das Gegenteil trat aber ein. Nicht der USV, sondern Köthen entschied die ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff und dann auch die gesamte zweite Halbzeit deutlich für sich.

So war das Derby ein Spiegelbild der gesamten Saison der USV-Handballer. Gute Leistungen wechseln sich beim Drittliga-Absteiger regelmäßig mit schlechten ab. Bisher galt dies vor allem für die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten. Zu Hause gewann die USV-Auswahl vor dem Derby gegen Köthen alle Spiele. Auswärts dagegen nur das erste in Pirna. Nun zeigte sich das wechselhafte Leistungsniveau im Verlauf eines einzigen Spiels. Gut war die erste Halbzeit, schlecht die zweite.

Vor der Pause dominierten die Hallenser den Tabellenzweiten Köthen vor 500 Zuschauern in der ausverkauften Sporthalle am Bildungszentrum fast nach Belieben. „Da hat vieles gepasst. Wir hatten eine stabile Abwehr, Torwart Luchien Zwiers hat viele Bälle gehalten und daraus haben wir viele Kontertore erzielt“, sagte Metzner.

Vor allem Maximilian Gruszka, mit sechs Toren bester USV-Schütze aus dem Feld, kam immer wieder zu Gegenstoß-Toren. „Das Positive aus der ersten Halbzeit müssen wir mitnehmen, dürfen nicht nur das Schlechte sehen“, forderte Metzner. Ähnlich sah es Sogalla, der vier Tore erzielte. „Nach so einem Spielverlauf denkst du nur an die schlechten Dinge. Wir haben aber auch vieles richtig gemacht.“

Selbstvertrauen gesucht

Aber eben nur für 30 Minuten. Im verschlafen begonnen zweiten Abschnitt war von der stabilen Verteidigung nichts mehr zu sehen. So bekam Zwiers kaum noch Hände an den Ball. Dadurch kam der USV wiederum kaum noch zu Schnellangriffen, tat sich enorm schwer, Tore zu erzielen. „Köthen hat sich besser auf uns eingestellt“, sagte Sogalla. Fast hätten die Gäste die Partie so sogar komplett gedreht, aber in den Schlusssekunden vergaben sie zwei gute Wurfchancen.

„Uns fehlt einfach das Selbstvertrauen. Wir machen uns sofort selbst verrückt, wenn es mal, wie nach der Halbzeit, kurz nicht läuft“, meinte Sogalla. Für ihn liegt der Schlüssel für einen Aufwärtstrend auf der Hand. „Wir müssen einfach ein paar Spiele gewinnen, dann kommt das Selbstvertrauen automatisch.“ (mz)