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Hallescher FC Hallescher FC: Toni Leistner wechselt aus Dresden an die Saale

Von THOMAS DÜLL 28.01.2013, 12:18

Halle (Saale)/MZ. - Neugierig begutachtete Toni Leistner gleich einmal das Zentrum seiner neuen Heimat. Am Montag unterschrieb der Fußballer beim Halleschen FC einen Vertrag bis Saisonende. Und sein erster Fototermin führte ihn sofort auf den Marktplatz, wo der 22-Jährige zwischen Händel-Denkmal und Rotem Turm umherschlenderte. Reiner Zufall, dass dabei die Turmuhr fünf vor Zwölf zeigte. Und doch auf gewisse Weise passend.

Denn nach dem Mittelfußbruch von Pierre Becken stand der HFC unter Handlungszwang. Nur noch bis Donnerstag ist das Transferfenster offen. Die Zeit drängte also. Und so kam bei Manager Ralph Kühne die Erinnerung an den Sommer. Schon da, vor der Drittliga-Saison, war er an Leistner interessiert. Doch Dynamo Dresden erteilte damals keine Freigabe. "Mein Vertrag war gerade verlängert worden", erklärt Leistner.

Dennoch blieb der Dynamo-Verteidiger Wunschkandidat des Halleschen FC. "Toni war unsere erste Wahl", sagt Kühne. "Er ist keine aus der Not heraus geborene Lösung."

Keine Notlösung, aber eben doch eine Lösung in der Not, könnte man also sagen. Noch am selben, an dem sich Becken verletzt hatte, meldete sich Kühne bei Leistners Berater Alexander Fröhlich. Kurz darauf klingelte das Telefon des Spielers. Und bereits am Sonnabend verfolgte der die Partie des HFC gegen die Stuttgarter Kickers im Stadion. "Da Toni wusste, dass wir uns nun schon länger um ihn bemühen, war die Einigung so schnell möglich", so Kühne.

Dynamo sortiert Spieler aus

Der Hallesche FC profitierte bei dem Ausleihgeschäft aber auch von internen Vorgängen bei Dynamo. Seitdem Neu-Coach Peter Pacult dort das Sagen hat, sind Zweitliga-Einsätze für den Nachwuchs-Verteidiger in weite Ferne gerückt. Vor der Saison hatte Dynamo damit gerechnet, im oberen Tabellen-Drittel mitmischen zu können. Nun stehen die Elbestädter jedoch auf dem Relegationsplatz. Und im Abstiegskampf setzt man nicht auf Spieler, die keine Zweitliga-Erfahrung nachweisen können. Und so kam in der Winter-Vorbereitung auch für Toni Leistner der Stimmungswechsel. "Vor dem Trainingslager habe ich noch alles richtig gemacht", erzählt Leistner, "doch in der Türkei war dann plötzlich alles falsch." Als Dynamo auf einen kurzen Zwischenstopp nach Dresden zurückkam, ließ Pacult alle Nachwuchsspieler daheim und flog mit den Stammkräften wieder gen Süden. Neben Leistner wurden von dieser Maßnahme seine Kollegen Cüneyt Köz (20 Jahre), Hasan Pepic und Marcel Franke (beide 19) kalt erwischt. "Das war schon komisch", wundert sich Leistner. Das Quartett galt seitdem als aussortiert.

Ein Mann für innen und außen

Nun also dritte Liga in Halle. Dynamos Sportlicher Leiter Steffen Menze sprach in den "Dresdner Neuesten Nachrichten" von Leistners Chance, sich auf hohem Niveau zu beweisen und weiterzuentwickeln. Und diese Chance will der 85-Kilo-Mann nun auch nutzen. "Ich will für einen guten Konkurrenzkampf sorgen", verspricht Leistner. Er wird sich in der Innenverteidigung mit Kristian Kojola und Steven Ruprecht messen müssen. "Wir haben ihn nicht als Ergänzungsspieler geholt", sagt auch Kühne. Leistner solle so viele Einsätze bekommen wie möglich.

Und nicht nur Kojola und Ruprecht, die beim Gegentreffer der Stuttgarter Kickers zum 1:1 am Sonnabend keine gute Figur abgaben, soll er Feuer machen. Bei seinen Einsätzen für Dynamos erste Mannschaft spielte Leistner Rechtsverteidiger. "Dass Toni dort über Spielpraxis verfügt, passt umso besser", meint Kühne. Somit wird Leistner auch ein harter Konkurrent für Sören Eismann.