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Hallescher FC Hallescher FC: Sautner muss sich an Profifußball gewöhnen

Von Jan-Ole Prasse 06.09.2012, 19:37

Halle (Saale)/MZ. - Erich Sautner kann sich auf starke und erfahrene Schultern stützen. Beim Fußballtennis am Donnerstag im Training des Halleschen FC sprang er bei jeder Angabe von Steven Ruprecht an Kapitän Maik Wagefeld hoch, um dem gegnerischen Team die Sicht zu versperren. Allein wäre der 1,68 Meter große Mittelfeldspieler chancenlos gewesen. Und es wirkte: Am Ende siegte seine Mannschaft deutlich.

Eine Szene mit Symbolcharakter für den 20-Jährigen, der am Sonnabend im Landespokal gegen Lok Stendal wohl von Beginn an zum Einsatz kommen wird. Maik Wagefeld ist für ihn eine wichtige Bezugsperson im Team. "Er hat unglaublich viel Erfahrung, ich frage ihn immer um Rat", erzählt er.

Den braucht Sautner, der vor der Saison vom SC Freiburg für ein Jahr ausgeliehen wurde. Er erlebt beim HFC, seiner ersten Profi-Station, seine Reifeprüfung. "Bei der zweiten Mannschaft von Freiburg war ich Führungsspieler und zweiter Kapitän, hier in Halle bin ich wieder der Junge. Das ist ungewohnt und gehört zum Reifeprozess", sagt Sautner.

Dieses Hintenanstellen bekam der Freiburger sportlich in den ersten Wochen zu spüren. In den bisher neun Partien spielte er im Schnitt nur eine Viertelstunde. Die wenigste Zeit von allen seinen Konkurrenten im linken oder rechten Mittelfeld. "Klar ist das schlimm, wenn man nicht spielt", sagt er. Dennoch macht er seinem Trainer Sven Köhler keinen Vorwurf. "Ich habe zu Beginn schon gemerkt, dass mir noch etwas fehlte."

Dieses Etwas kann Köhler klar benennen: "Ihm fehlt noch ein wenig die Zweikampfhärte für die dritte Liga." Für ihn sei das auch ein "Gewöhnungsprozess an den Männerfußball". Dennoch ist Köhler von Sautner überzeugt, schätzt ihn als technisch starken, ballsicheren Spieler.

Sautner will seinem Trainer da nicht widersprechen: "Fußballerisch kann ich mithalten, aber ich muss an meiner Robustheit arbeiten. Bei Freiburg haben wir eher wie eine A-Jugendmannschaft gespielt."

Nicht nur das fiel ihm in den ersten Wochen schwer. Auch das Tempo in der dritten Liga machte ihm zu schaffen. "Du darfst den Ball nur ganz kurz am Fuß halten, ansonsten ist er weg." Die Stadionatmosphäre vor 10 000 Zuschauern im Erdgas Sportpark hat ihm zusätzlich Probleme bereitet. Von der zweiten Freiburger Mannschaft in der Regionalliga kannte er das nicht.

Mittlerweile sieht er sich auf einem guten Weg. "Ich merke jeden Tag im Training, dass ich die Umstellung immer besser hinbekomme." Auch, weil er jetzt privat mehr Halt in Halle hat. "Das war die ersten Wochen schon schwer", gibt der Breisgauer zu. Sautner ist zum ersten Mal in seinem Leben weit weg von zu Hause, von seiner Familie. Vor drei Wochen ist seine Freundin zu ihm gezogen. "Natürlich hilft es mir, wenn ich vom Training komme und jemand ist da, mit dem ich sprechen kann."

Das macht ihm Hoffnung, dass es in den nächsten Wochen besser läuft, er sich durchsetzt. Dann kann Sautner vermelden: Reifeprüfung bestanden.