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Hallesch - hallisch - wie nun?

Von Heidi Pohle 11.01.2008, 15:00

Halle/MZ. - Mal habe die eine,mal die andere Schreibweise vorn gelegen -zu DDR-Zeiten die mit "e" und nach der Wendewieder stärker die mit "i"; so gebe HallesStadtgeschichten-Verein seine Herkunft schonseit langem mit "hallisch" an. Das gefälltHans-Joachim Solms, Professor am GermanistischenInstitut der Uni Halle, gut, plädiert er dochentschieden für die "i"-Variante.

Die Initiative für Halle und den Saalkreis(Ifhas) hat sich noch nicht positioniert.Das wird auf der öffentlichen Mitgliederversammlungam 18. Januar um 19 Uhr in der Gaststätte"Goldenes Herz" (Mansfelder Straße) geschehen."Wir stimmen ab über ’e’ oder ’i’ und sprechendann eine Empfehlung an die Stadt aus", erklärteIfhas-Chef Norbert Böhnke. Denn im Rathauswird seit vielen Jahren eindeutig das "e"bevorzugt.

Das ist auch in fast allen Unternehmen undEinrichtungen der Stadt der Fall, man denkenur an Firmen wie die Hallesche Wohnungsgesellschaft,die das "Hallesch" im Namen führen. Die meistenHallenser können mit dieser Variante offenbarganz gut leben. Wie gut, das wird die TED-Abstimmungzeigen.

Wie der Germanist Solms wissenschaftlich erläuterte,werden Adjektive im Deutschen immer nach demMuster Substantiv plus Endung -isch gebildet.Substantive mit einem "e" am Ende verlierendabei diesen Buchstaben. So heiße es sklavisch(Sklave), satirisch (Satire), modisch (Mode)oder seelisch (zu Seele). "Diese Regel istzwingend."

Doch habe auch diese Regel eine Ausnahme,bei der statt des "i" das "e" stehen bleibt:lippesch, linnesch, hallesch. Diese "e"-Möglichkeithabe immer existiert, jedoch stets als extremeAusnahme, so Solms, der aufgrund der Regelnunbedingt für die "i"-Form eintritt.

Ganz anders sieht die Sache beim gesprochenenWort aus. Der Hallenser hat ja da so seineEigenheiten, weiß Mundart-Autor Günter Engelhardtvom Verein "De Schnatzjer". Da werde natürlich"hallesch" gesprochen. Wobei das "e" keineswegsglocken-klar aus dem Munde eines echten Hallenserskomme, so Solms: "Das hört sich dann eherwie "öe" an."

Insofern sei also das "esch" dialekt-typisch.Diese Eigenheiten habe übrigens jeder Dialekt.In Köln spreche man ja auch von kölschem Frohsinnund nicht von kölnischem, jedoch von kölnischWasser statt von kölschem Wasser.

Ob die Stadt den Empfehlungen von der Initiativefür Halle und den Saalkreis folgen wird, bleibtabzuwarten. Wie Ria Steppan vom Pressebüroder Stadtverwaltung sagte, werde nur dort,wo es sich um Überlieferungen oder Eigennamenhandele, "hallisch" verwendet, ansonsten das"hallesch". Und das werde wohl auch so bleiben,vermutet sie.