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Halles vierthöchstes Bauwerk steht

Von Andreas Lohmann 08.12.2004, 20:26

Halle/MZ. - Gefertigt hat den 650 Tonnen schweren Mast die Darmstädter Firma Donges. In Halbschalen zerlegt, war er auf Tiefladern nach Halle gefahren worden. Auf der Baustelle wurden die Schalen verschweißt und danach die Säulen mit einem 800-Tonnen-Kran (wovon es nur fünf in Deutschland gibt) auf einen vorgefertigten Betonsockel gehoben. Die 25 Meter hohe Pylonspitze, an der später die schräg laufenden Tragseile für die Brücke eingehängt werden, wiegt allein schon 250 Tonnen. Sie aufzusetzen dauerte mehrere Stunden. Viele Autofahrer auf der alten Berliner Brücke versuchten, im Vorbeifahren etwas mitzubekommen von der Arbeit der Bauleute.

Die neue Berliner Brücke überspannt Gleisanlagen der Deutschen Bahn und hat eine Länge von 171 Metern. Sie ist damit um 104 Meter kürzer als die alte, 1916 erbaute. Die Lücke wird durch einen auf der Ostseite aufgeschütteten Damm geschlossen. Von der Bahn wurden zuvor nicht mehr benötigte Gleisstränge entfernt. Der Pylon steht nicht ganz in der Mitte der Brücke. Nach Osten beträgt die Stützweite 84 und nach Westen 87 Meter. Die Fahrbahn soll am Pylon den höchsten Punkt erreichen und dann beidseitig leicht abfallen.

Halles Bauchef Thomas Pohlack sagte, es gebe in Deutschland sehr wenige Schrägseilbrücken, ihm falle nur die Rheinbrücke zwischen Duisburg und Moers ein. In seiner Heimatstadt Meißen seien nach der Wende zwei neuen Brücken über die Elbe gebaut worden, doch keine so imposante Schrägseilbrücke. Sie wie in Halle in Stahlverbund zu bauen, sei auf jeden Fall einmalig in Deutschland. Pohlack sagte, der Abriss der alten Berliner Brücke im Jahre 2006 sei unwiderruflich. Inzwischen werde überlegt, Teile für ein Ausstellungsprojekt nutzbar zu machen. Näheres dazu könne derzeit aber noch nicht gesagt werden.